Die ehemalige Berner Börse, die BX Swiss, steht im Schatten der allmächtigen SIX. Lucas Bruggeman, seit Anfang 2020 als CEO im Amt, will das mit tiefen Gebühren und jeder Menge Innovationen ändern.

Das Role Model für sein Vorhaben hat er sich im Einzelhandel gesucht. «Wir wollen einen ähnlichen Weg gehen wie Lidl in der Schweiz, günstig, aber mit einem klaren Angebot», sagt der gebürtige Niederländer. Fragten sich Konsumenten einst, warum es den Discounter in der Schweiz brauche, ist er heute eine fixe Grösse. Bruggeman hat sich bei seinem Amtsantritt vor vier Jahren hohe Ziele gesteckt – erste Erfolge zeigen sich bereits. Lag die Zahl der Trades im Jahr 2020 bei 50'000, sollen es Ende dieses Jahres 450'000 sein. Dabei wird 2024 ein Handelsumsatz von rund 1,5  Milliarden Franken erreicht. «Ich erwarte, dass wir das noch viel weiter ziehen können», sagt Bruggeman.

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Ende 2025 rechnet er im Handelssektor mit bis zu 5000 Trades am Tag. «Ziel ist es, 2025 bei den Trades die Million zu kappen», sagt Bruggeman. Der Umsatz liege dann bei 2,5 Milliarden Franken. Partnerschaften sind der Kern der Wachstumsstrategie. Nur wenn Broker und Banken den Handel via BX Swiss auf ihren Plattformen anbieten, kommt Bruggeman ins Geschäft. Mit Neon (Hypo Lenzburg) wird bereits kooperiert. Bei Neon handeln die Nutzer exklusiv über die BX Swiss. «Es kommen bald einige neue Partner dazu», sagt Bruggeman. Anleger anziehen sollen enge Spreads und günstige Gebühren (40 Rappen für alle Schweizer Aktien). Helfen sollen die Ökosysteme von Hypo Lenzburg und vor allem Leonteq.

Der Derivatespezialist ist seit Ende 2023 mit zehn Prozent an dem Tochterunternehmen der Börse Stuttgart Group beteiligt und seit April ein Market Maker. «Leonteq hat ein Netzwerk von Buyside-Kunden – mit denen wollen wir gerne traden», sagt Bruggeman. Ein wichtiger Umsatzbringer wäre die BX Digital. Vor knapp einem Jahr beantragte Bruggeman die Zulassung des ersten DLT-Handelssystems der Schweiz. Dort und im normalen Segment erwartet Bruggeman einige Börsengänge. Derzeit sind nur 19 Firmen primär an der BX Swiss kotiert. Bruggeman hofft auf deutlich mehr. Für 2000 bis 3000 Schweizer KMUs mache ein Börsengang Sinn.