Die Geschäftsidee?

Die Digitalisierung der weltweiten Lieferketten für wichtige chemische Rohstoffe (das heisst Nahrungs- sowie Arzneimittel für Menschen und Tiere), indem Daten in entscheidungsrelevante Informationen umgewandelt werden.

Wie ist sie entstanden?

Beide Gründer arbeiteten bei der UBS im Devisenhandel mit fortschrittlichen Handelstechnologien. Die Idee entstand, als sie erkannten, wie sehr pharmazeutische Rohstoffe manuell gehandelt werden und wie viel Nutzen ein strukturierter Handelsprozess für diese Branche bringen könnte.

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Warum der Name? 

Kemiex kommt von Kemical Exchange, mit einer innovativen Abwandlung von «Chemical» zu «Kemical», um sicherzustellen, dass der Name in spanischsprachigen Ländern nicht anders ausgesprochen wird.

Woher stammt das Startkapital? 

Das allererste Kapital kam von den Ersparnissen der beiden Gründer. Später, als wir ein Minimum Viable Product entwickelt hatten, sammelten wir Kapital von Freunden und Familie sowie von einigen weiteren institutionellen Investoren.

Website: kemiex.com     

Gegründet: Mai 2017     

Gründer: Pau Franquet (32), CEO; Oriol Saludes (32), COO    

Firmensitz: Zürich

Anzahl Mitarbeiter: 35     

Umsatzziel für 2024: einstelliger Millionenbetrag     

Profitabel: seit 2022

Womit erzielen Sie die Umsätze? 

Wir verlangen Jahresabonnements für den Zugang zu unserer Technologie.

Die Vision? 

Das Bloomberg für die biowissenschaftliche Rohstoffindustrie zu werden.

Die grosse Stärke?

Unsere Mitarbeiter.

Die grösste Herausforderung? 

Die Umstellung sehr traditioneller Branchen auf eine digitale Arbeitsumgebung.

Der bisher grösste Erfolg?

Die Hartnäckigkeit, mit der wir unsere langfristige Vision verfolgen, die weltweiten Lieferketten für wichtige Rohstoffe zu digitalisieren und Daten in entscheidungsrelevante Informationen umzuwandeln.

Die grösste Überraschung bisher?

Wie einfach es ist, zu verkaufen, wenn man den Product-Market Fit erreicht hat.

Der nächste Schritt? 

Erstens die Expansion in die Vereinigten Staaten, zweitens die Expansion in angrenzende Branchen.

Expertenmeinung: Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Kemiex

Mike Baur

Mike Baur ist Mitgründer und Chairman der Swiss Ventures Group, der grössten Schweizer VC-Plattform.

Quelle: PD
«Musik in meinen Ohren»

«Die Vision von Kemiex gefällt mir gut: das Bloomberg für Rohstoffe und Life Sciences zu werden. Dafür muss die Datenqualität stimmen. Wenn das so ist, kann die Firma einen wichtigen Beitrag zur Entscheidungsfindung leisten, und dann ist das Geschäftsmodell auch sehr gut skalierbar. Diese Qualität scheint gegeben, denn Kemiex hat bereits jetzt ein schönes Kundenportfolio mit wiederkehrenden Einkünften: Firmen wie UBS, Nestlé oder BASF sind für ein junges Tech-Unternehmen nicht leicht zu akquirieren. Auch das Team gefällt mir: Mit rund 35 Mitarbeitern ist es robust aufgestellt, nicht zu gross, nicht zu klein, und hat ausreichend Industriespezialisten an Bord. Die beiden Gründer sind auf Zack, souverän und haben einen grossen Durchhaltewillen. 

Die Firma hat einiges richtig gemacht: Sie hat gute, engagierte Geldgeber, ist solide finanziert. Am besten gefällt mir, dass Kemiex seit 2022 profitabel ist – das ist Musik in meinen Ohren! Eine der grössten Herausforderungen aber ist die Konkurrenzsituation: Die Eintrittsbarrieren sind niedrig, es können schnell andere Anbieter auftauchen und Marktanteile wegnehmen. Auch wenn Kemiex eine gewisse USP hat, weil die anderen noch keine derart umfassend integrierte Plattform bieten: Die Firma muss jetzt schnell und aggressiv in die USA expandieren. Gelingt ihr das mit den richtigen Partnern, kann sie ein wichtiger Marktteilnehmer weden!»

Stefan Kuentz ist als Co-Head of Swisscom Ventures verantwortlich für die Start-up-Beteiligungen dort.

Stefan Kuentz ist als Co-Head of Swisscom Ventures verantwortlich für die Start-up-Beteiligungen dort.

Quelle: ZVG
«Moment nicht verpassen»

«Die Digitalisierung der Lieferkette von Arznei- und Nahrungsmitteln als Vision von Kemiex ist einfach formuliert, aber komplex in der Umsetzung. Denn bisher ist der digitale Footprint noch gering. Man setzt seit Jahrzehnten auf direkte Kundenbeziehungen zwischen Kunden und Lieferanten, die man auch nur ungern aufgibt. Es braucht deshalb einen deutlichen Mehrwert und viel Überzeugungsarbeit. Dafür ist das Potenzial riesig, ein adressierbarer Markt von schätzungsweise vier bis sechs Milliarden Dollar. Die Gründer denken also gross, haben gut durchdacht, wie sie in den Markt hineinkommen, und ziehen das durch. COO Oriol Saludes ist eine sehr spannende Persönlichkeit und strahlt eine Ruhe und Überlegtheit aus, die man selten findet. 

Kemiex hat bereits 2500 Kunden gewonnen, auch grosse Namen – das ist echt beeindruckend! Allerdings ist die Monetarisierung eher tief, da hat es noch viel Potenzial. Auch deshalb arbeitet die Firma neben dem Marktradar an einem zweiten Standbein, dem B2B-Marktplatz – ein logischer nächster Schritt. Dort locken höhere Umsätze, es braucht dafür aber auch eine deutlich grössere Verkaufsmannschaft. Kemiex ist profitabel, hat bisher eher wenig Geld aufgenommen und plant aktuell nicht mit mehr. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, von dem an eine Beschleunigung der Markterschliessung nur mit grösserem Kapital möglich wird. Den Moment darf man nicht verpassen.»