Etwas über zwei Jahre ist es her, dass Facebook-Gründer Mark Zuckerberg alles auf eine Karte setzte: Die Zukunft liege im Metaverse, verkündete er, machte für den ganzen Konzern einen Strategieschwenk in Richtung Virtual Reality (VR) und benannte die Firma sogar in Meta um. Ob die Wette aufgeht, ist weiterhin sehr fraglich – bisher hat sie dem Konzern Milliardenkosten beschert, und statt VR hat sich nun künstliche Intelligenz als Next Big Thing entpuppt.
Immerhin sind inzwischen die ersten Produkte aus der Anstrengung auf dem Markt. Die Quest 3 wird als massentaugliche Brille für – Achtung, neues Buzzword! – Mixed Reality positioniert. Was heissen soll: Sie kombiniert Augmented Reality, also Anwendungen, die digitale Informationen in den Sichtbereich des Nutzers projizieren, mit VR, also vollkommen künstlichen Umgebungen. Passthrough heisst hier das Zauberwort: Dank sechs integrierter Kameras kann man auf Knopfdruck – oder natürlich per Software – trotz VR-Brille vor den Augen die reale Umgebung ganz oder teilweise sehen.

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Einen PC braucht es für die Quest 3 nicht, alles läuft per App, zwei Controller sind mit dabei. Sie liegen gut in der Hand und reagieren präzise. 520 Gramm schwer ist die Brille und sitzt eher unbequem, unten fällt Licht ein, egal wie man sie mittels Klettverschluss am Kopf montiert. Und nach einer Viertelstunde fängt man an zu schwitzen – Komfort geht anders. Immerhin kann man den Pupillenabstand und die Distanz zu den Linsen verstellen. Das und eine nur noch geringe Verzögerung zwischen Kopfbewegung und virtuellem Bild helfen, Übelkeit zu vermeiden. Mir war trotzdem nach jeder Session leicht unwohl.

 

Das Sichtfeld ist relativ gross, die Bildqualität prima, das VR-Erlebnis überzeugend. Nur der Akku hat zu wenig Schnauf, nach rund zwei Stunden ist die Show vorbei. Vor allem aber bleibt ein Problem ungelöst: Was macht man mit der Brille? In Metas App Store finden sich in erster Linie Spiele, ausserdem ein paar Sport- und Videoanwendungen. Aber Meetings in der virtuellen Realität empfinde ich noch immer als sinnlos, jede auch nur kleine Texteingabe mit den Controllern – etwa bei WhatsApp – ist eine Qual, und Produktivitätsanwendungen gibt es nach wie vor nicht. Excel und Word sind zwar angekündigt, aber warum sollte ich dafür ins Metaverse gehen? Da hilft auch der faire Preis nicht wirklich.

Fazit: Für Gamer und Nerds mag die Quest 3 ein gutes Weihnachtsgeschenk sein. Einen echten Mehrwert darüber hinaus sehe ich nicht.