Die Geschäftsidee?
Das einzigartige chemische Verfahren von DePoly spaltet PET-Kunststoff, Polyesterfasern, Polyurethan und ähnliche Kunststoffe in ihre ursprünglichen Rohstoffe auf. Das Verfahren verwendet umweltfreundliche handelsübliche Chemikalien und kommt ohne den Einsatz von Hitze oder Druck aus. Dadurch können wir die Recyclingquoten erhöhen und die Zahl der Einwegprodukte verringern.
Wie kam es zu der Idee?
2018 arbeiteten wir drei an der EPFL in Sion als Doktoranden und Post-Doktoranden. Damals wurden Arbeiten über Kunststoffe veröffentlicht, die in Menschen und Tieren gefunden wurden. Da die grossen Unternehmen nicht reagierten, beschlossen wir, unsere kombinierten Fähigkeiten und Kenntnisse in Chemie und Ingenieurwesen einzusetzen, um das Problem des Plastikmülls anzugehen.
Warum der Name?
DePoly hat zwei Bedeutungen. Eine steht für unsere Technologie, die Depolymerisation, die andere für unsere Produkte: «de polymère» (aus Polymer).
Woher kam das Startkapital?
Von Wingman Ventures, dem führenden Pre-Seed-/Seed-Stage-Fonds der Schweiz, von BASF Venture Capital, dem VC-Arm des grössten Chemieproduzenten der Welt, und von Oscar & Paul Venture Capital, die zu Beiersdorf gehört, Eigentümer von Produkten wie Nivea.
Womit erzielen Sie die Umsätze?
DePoly wird durch den Verkauf von Monomeren, die in unserem Recyclingprozess entstehen, Einnahmen erzielen. Die Industrie kann daraus neue Kunststoffartikel herstellen. Darüber hinaus prüfen wir die Lizenzvergabe für unsere Technologie.
Die Vision?
Die Welt für künftige Generationen grüner und sauberer zu machen. Wir wollen sicherstellen, dass alle Kunststoffe vollständig und nachhaltig recycelt werden und dass neue Kunststoffe aus den bereits vorhandenen Abfällen statt aus natürlichen Ressourcen hergestellt werden.
Website: www.depoly.co
Gegründet: Februar 2020
Gründer: Samantha Anderson (35), CEO; Bardiya Valizadeh (33), CTO; Christopher Ireland (45), CSO
Firmensitz: Sion VS
Anzahl Mitarbeiter: 20
Umsatzziel für 2024: 0,5–2 Mio. Fr.
Profitabel: ab 2027
Die grosse Stärke?
Wir verwenden nur handelsübliche Chemikalien, die in der Konsumgüterindustrie bereits weitverbreitet sind, und kommen ohne Hitze und Druck aus. Dadurch können wir Energie und Kosten sparen.
Die grösste Herausforderung?
So schnell wie möglich zu skalieren und zugleich sicherzustellen, dass die Technologie in jeder Phase risikoarm ist. Bis zur Fertigstellung unserer Vorzeigeanlage bedeutet dies eine maximal zehnfache Massstabsvergrösserung (Industriestandard). Danach können wir mit minimalem Risiko weitere Sprünge in der Grösse machen.
Der bisher grösste Erfolg?
2023 unterzeichneten wir unseren ersten kommerziellen Vertrag mit einem Unternehmen für unsere 500-Tonnen-Jahresanlage. Seit unserer Gründung wurden wir jedes Jahr in die Liste der 100 besten Start-ups der Schweiz aufgenommen, 2023 belegten wir Platz 10. Zudem wurden wir als eines der 20 vielversprechendsten europäischen Start-ups anerkannt.
Das Überraschendste bisher?
Dass man endlich begreift, wie viel wir weltweit nicht recyceln und wie allgegenwärtig Plastik in unserem Leben ist.
Der nächste Schritt?
Der Bau und die Inbetriebnahme unserer Demo-Anlage in der Schweiz mit einer Jahreskapazität von 500 Tonnen. Die Erforschung und Ausweitung des Recyclings anderer Kunststoffarten sowie der Fokus auf unsere Partnerschaften und die Lizenzierung der Technologie.
Expertenmeinung
Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von DePoly