Jedes Jahr ermittelt die Londoner Onlineplattform Sifted, die zur «Financial Times» gehört, die am schnellsten wachsenden Start-ups in Zentraleuropa. Dieses Mal ist das Ergebnis aus Schweizer Sicht sehr erfreulich: Unter den Top 10 finden sich gleich vier Firmen made in Switzerland. Platz 1 belegt die Zürcher Yokoy, die Software für das Ausgabenmanagement entwickelt (siehe BILANZ 2/2024). Ihr Umsatz hat sich von 2021 bis 2023 pro Jahr fast verdreifacht. Knapp dahinter liegt Neustark aus Bern: Das Start-up hat eine Technologie entwickelt, um CO2 aus der Atmosphäre zu filtern und einzulagern (siehe BILANZ 10/2023). Platz 5 belegt die Kryptofirma Xerof aus Zug. Auf Rang 10 liegt mit der Zürcher Relai ebenfalls ein Kryptoanbieter.
Sifted spart dabei nicht mit Lob für die Schweiz: «Die vielleicht eklatanteste Schwäche des Landes ist, dass es perverserweise zu wenige Probleme hat. Von meisterhaften Uhren bis hin zum grossen Tennisspieler Roger Federer – alles wirkt manchmal ein wenig zu perfekt.» Neben der Schweiz wurden Firmen in Österreich, Ungarn, Liechtenstein, Polen, der Slowakei, Tschechien und Slowenien untersucht. Allerdings ist die Methodik umstritten: Gemessen wird das relative Umsatzwachstum über zwei Jahre. Wer von einer kleinen Basis aus startet, erreicht leichter ein Wachstum von mehreren hundert Prozent als eine Firma, die sich schon auf dem Markt etabliert hat. Sifted hat die Problematik immerhin etwas reduziert, indem der Mindestumsatz im ersten Jahr 100'000 Euro und im zweiten Jahr eine Million Euro betragen musste.
Insgesamt hat Sifted 30 Turbo-Start-ups gerankt. Auf den Rängen finden sich vier weitere Schweizer Firmen: Auf Platz 12 rangiert Aktiia aus Neuenburg, die Blutdruckmessgeräte entwickelt. Die Plätze 25 bis 27 belegen Properti aus Zürich (Proptech), Xfarm aus Lugano (Software zur Führung von Bauernhöfen) sowie Vestr aus Zug, die Software für Asset Manager entwickelt. Tschechien ist mit elf Jungfirmen am stärksten im Rating vertreten. Mit sieben Wachstumsunternehmen ist Prag die Start-up-Metropole Nummer 1, vor Wien, Warschau und Zürich.
1 Kommentar
Ich bin mal gespannt, wie sich Yokoy entwickeln wird. Meine bisherige Erfahrung ist weit weg von positiv: Das Produkt unfertig, voller Bugs und teilweise sehr umständlich in der Bedienung, der Support inexistent und die Vertragsabteilung stellte Dinge als vorhanden dar, deren Entwicklung erst angedacht war. Wir sind dann wieder weg von Yokoy und mit einem Mitbewerber sehr viel zufriedener.
Viel Unsatz und viel Kapital einsammeln heisst noch nicht, dass aus der Firma eine nachhaltig innovative und profitable Unternehmung wird.