Von einer «grossartigen Chance», einem «Glücksfall für Europa» und einer «unglaublichen Initiative» mit «weltweiter Ausstrahlung» schwärmte ETH-Präsident Joël Mesot Anfang Dezember. Damals gab er bekannt, dass die Stiftung des Lidl- und Kaufland-Gründers Dieter Schwarz (84) der ETH 20  Professuren im Bereich KI für 30 Jahre finanziert, inklusive des Aufbaus eines «Heilbronn-ETH Zurich Centre» in Süddeutschland und eines entsprechenden Backoffice in Zürich.

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Nun werden die ersten Details bekannt: BILANZ liegt die Absichtserklärung vor zwischen der ETH und der DSS GmbH, wie die Stiftung offiziell heisst, und konnte Einsicht nehmen in den ersten Fördervertrag.

Demzufolge fliessen dieses Jahr als erster Pfeiler bereits 55 Millionen Franken an die ETH, 35 Millionen im ersten Quartal, weitere 20 im vierten. Mit je zehn Millionen werden ein «Lehrstuhl für Verantwortungsvolle Künstliche Intelligenz» sowie ein «Lehrstuhl für Automatisierte Intelligenz, Logik und Semantik» für zehn Jahre finanziert. Weitere zehn Millionen fliessen in das bereits existierende Zürich Centre für Informationssicherheit und Privatsphäre (ZISC).

Mit 25 Millionen wird der Aufbau eines Stiftungsfonds («Endowment-Fonds») der ETH Zürich Foundation unterstützt. «In den nächsten Monaten werden wir das sukzessive ausbauen», sagt Mesot. So sollen noch dieses Jahr weitere fünf Professuren angeschoben werden.

sd

Gute Absichten: Das Basisdokument zur Zusammenarbeit zwischen Stiftung und ETH.

In drei Jahren soll der nächste Pfeiler der Zusammenarbeit errichtet werden: weitere zwei bis vier neue Forschungsgruppen in Zürich mit Anschubfinanzierung durch die DSS, weitere fünf bis zehn Forschungsgruppen, betrieben durch die ETH in Heilbronn mit Langfristfinanzierung durch die Stiftung.

In einer dritten Phase sollen auch dank des Endowment-Fonds Planung und Bau des bereits seit Längerem angedachten HWS-Gebäudes auf dem Campus Hönggerberg vorangetrieben werden. Wie viel der Kosten von geschätzten 100 Millionen Franken dabei die DSS übernehmen wird, ist noch nicht geregelt.

Insgesamt will die Schwarz-Stiftung 20 Lehrstühle in Zusammenarbeit mit der ETH langfristig unterstützen. Dort plant man normalerweise mit 25 Jahren Lebensdauer für eine Professur, die Stiftung committed sich sogar für 30 Jahre.

Bei durchschnittlichen Kosten von einer Million Franken pro Lehrstuhl und Jahr beläuft sich die gesamte Donationssumme also auf 600 Millionen Franken. Wichtig ist der ETH, dass die Schwarz-Stiftung keinen Einfluss nimmt auf die Beschreibung von Professuren oder die Berufungen. «Wir werden selbstverständlich die Autonomie von Forschung und Lehre berücksichtigen», sagt DSS-Geschäftsführer Reinhold Geilsdörfer: «Ich war selber mal Präsident einer Hochschule und weiss sehr genau, was Autonomie bedeutet.»