Für Sonos war 2024 ein gebrauchtes Jahr. Der erste Kopfhörer des Unternehmens mit dem Namen Ace floppte beim Konsumenten, eine komplette Neulancierung der App geriet zum Desaster, weil die Software völlig unausgereift war. Die Kunden stiegen auf die Barrikaden, CEO Patrick Spence musste sich öffentlich entschuldigen und kündigte für die folgenden fünf Monate einen Notfallplan an, was dazu führte, dass die Lancierung anderer Produkte verschoben werden musste. Die Folge: Der Aktienkurs fiel dieses Jahr um zehn Prozent, während andere Tech-Titel links und rechts durch die Decke gingen.
Zu den Opfern der Verzögerung gehört auch die Soundbar Arc Ultra, die Sonos im Premiumbereich positioniert. Mit 118 Zentimetern Breite ist sie ziemlich sperrig und überragt alle TV-Geräte kleiner als 50 Zoll. Die Verarbeitung ist hochwertig, und mir gefällt auch hier die minimalistische Designsprache von Sonos. Im Inneren verbergen sich nicht weniger als 14 Treiber: sieben Hochtöner, sechs Mitteltöner und ein Tieftöner mit einer neu entwickelten Basstechnologie. Sie strahlen nicht nur nach vorne, sondern ebenso zu den Seiten, schräg und nach oben ab und simulieren auch Dolby Atmos, aber leider kein DTS:X. Aber wie bei allen Soundbars gilt: Die Simulation ist nie so gut wie das Original.
Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 35 Jahren fühlt er den neusten IT-Produkten auf den Zahn.
Die Installation klappt einigermassen problemlos, eine clevere Einmessautomatik passt den Sound der Grösse und der Charakteristik Ihres Wohnzimmers an. Was ich aber nicht verstehe: Die App zwingt den Nutzer, alle sonstigen Verbindungen zum Heimkino zu kappen – also auch zum Receiver, der die Videosignale der verschiedenen Quellen bündelt und an den TV schickt. Als Folge muss man jede Quelle (TV-Box, Blue-ray, Apple TV etc.) einzeln an den Fernseher anschliessen. Und weil die Arc Ultra kein Passthrough kennt, ist ein HDMI-Anschluss am TV bereits belegt. Das ist einfach nur dumm. Anfragen, was sich Sonos dabei gedacht habe und ob es andere Lösungsmöglichkeiten gebe, blieben bis Redaktionsschluss leider unbeantwortet.
Die Arc Ultra gaukelt eine einigermassen breite und hohe Klangbühne vor, ohne dass Sie ein Dutzend Boxen in Ihrer Stube installieren müssen. Der Sound klingt ausgewogen und harmonisch, erst bei höherer Lautstärke lässt die Präzision etwas nach. Der Bass ist erstaunlich kräftig. Koppelt man die Soundbar dann noch mit einem Subwoofer wie dem Sonos Sub 4, erzittern die Wände. Weiter anfetten lässt sich der Klangkörper durch zwei Rücklautsprecher wie den Era 300. Er simuliert ebenfalls Dolby Atmos samt Deckenboxen. Das klingt dann alles zusammen schon recht ordentlich. Aber dann wirds halt auch ziemlich teuer: Alle Bundle-Vergünstigungen eingerechnet, landet man bei 2600 Franken. Und hat trotzdem nur eine Anlage, die mit einem echten Atmos-Set-up nicht wirklich mithalten kann.
Fazit: Für eine Soundbar liefert die Arc Ultra einen sehr guten Klang. Sinn macht sie aber nur, wenn Sie nicht allzu viele verschiedene Bildquellen haben.
★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend