Die argentinische Innenverteidigerin Aldana Cometti ist sich sicher: «Diese Weltmeisterschaft wird den Frauenfussball revolutionieren.» Tatsächlich ist das Turnier in Australien und Neuseeland die bisher grösste Frauensportveranstaltung. Für die FIFA läuft das Geschäft mit den Sponsoren rund: Alle Sponsoringpakete für die Frauenweltmeisterschaft wurden komplett verkauft. Insgesamt treten in diesem Jahr 30 Marken auf, neben den FIFA-Partnern Adidas, Coca-Cola und Wanda zählen auch Visa oder Xero zu den Unterstützern. Hublot ist nach 2015 und 2019 als Markenlizenznehmer zum dritten Mal bei einer FIFA-Frauenweltmeisterschaft offizieller Zeitnehmer. Der deutliche Anstieg der Anzahl Sponsoren gegenüber der WM 2019 in Frankreich, bei der zwölf Marken vertreten waren, spiegelt das wachsende weltweite Interesse am Frauenfussball. Die FIFA hat entsprechend den Topf der Preisgelder deutlich aufgefüllt – während 2019 noch 30 Millionen Dollar ausgeschüttet wurden, werden bei dieser WM 110 Millionen Dollar verteilt. Allein für die Teilnahme an der Meisterschaft erhält jede Spielerin mindestens 30'000 Dollar, die sich für die Weltmeisterinnen auf 270'000 Dollar erhöhen.
30 Marken — Die Zahl der Sponsoren hat sich seit der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich mehr als verdoppelt.
Auch für die Finanzierung der Vorbereitung hat die FIFA tiefer in die Tasche gegriffen. Die teilnehmenden Teams erhielten vor dem Turnier je 960'000 Dollar, um die Kosten für die Teilnahme zu decken – 2019 waren es noch 480'000 Dollar. Die Lücke zu den Siegprämien bei den Männern möchte die FIFA bis zur nächsten Frauenweltmeisterschaft schliessen.
Grösser sind die Unterschiede allerdings im Vereinsfussball. Viele Spielerinnen – auch aus den Topligen – haben noch einen zweiten Beruf, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Das hat auch Auswirkungen auf die WM-Teilnahme. Einem Bericht der internationalen Spielergewerkschaft FIFPro zufolge mussten 66 Prozent der Spielerinnen Urlaub – teilweise unbezahlt –von einem anderen Arbeitsplatz nehmen, um an dem Weltfussballturnier teilnehmen zu können. Fast ein Drittel erhielt während der WM-Qualifikation keine Bezahlung von der Nationalmannschaft.
Die Mehrheit der befragten Spielerinnen ist der Meinung, dass die Bedingungen für Leistung und Wohlbefinden in fast allen Bereichen verbessert werden müssen. Vorbilder sind da die Spanierinnen, die 2023 bei ihrem Landesverband gleiche Prämien für Männer und Frauen erstritten haben. Im Februar dieses Jahres haben die US-Spielerinnen – immerhin die Siegerinnen an den letzten beiden Weltmeisterschaften – eine gleiche Bezahlung wie das Männerteam erreicht.
Leider hatten sich die FIFA und die Fernsehsender in fünf wichtigen europäischen Märkten erst sechs Wochen vor Turnierbeginn auf die Übertragungsverträge geeinigt. In der kurzen Vorlaufzeit konnte das Potenzial für entsprechende Werbe- und Promotionsaktionen sowie für zusätzliche Beiträge nicht voll ausgeschöpft werden. Es gibt für künftige Turniere auf der kommerziellen Seite noch Luft nach oben.