Es ist für die Zürcher Bank so etwas wie die Personalie des Jahres, die Rückkehr ihres langjährigen CEO Zeno Staub als Verwaltungsrat. An der Generalversammlung vom 2. April wurde er erwartungsgemäss mit grosser Mehrheit gewählt und darf jetzt loslegen. Geklärt sind inzwischen auch die vor der GV noch offenen Fragen, etwa bezüglich der Rolle von Staub. Platz für den Ex-CEO im Rat hatte Bruno Basler gemacht, als Vizepräsident und Vorsitzender des wichtigsten Gremiums, des Ernennungs- und Vergütungsausschusses, der starke Mann neben Präsident Andreas Utermann.
Auf die Frage von BILANZ, ob Staub auch die Funktion von Basler als Vize übernehmen werde, wollte die Pressestelle vor der GV noch keine Stellung nehmen – das zu bestimmen, sei dann Sache des Verwaltungsrats. Nun zeigt sich, dass Staub im Rat nicht mehr als eine Nebenrolle bekommen hat – die machtvollen Schlüsselfunktionen wurden an andere verteilt. Neuer Vizepräsident ist der Amerikaner David Cole, seit 2016 im Rat. Das Präsidium des Ernennungs- und Vergütungsausschusses wiederum hat neu die Schwedin Annika Falkengren, die erst seit 2024 dabei ist. Mehr noch: Staub ist der Einzige im zehnköpfigen Gremium, der in keinem einzigen Komitee des Verwaltungsrats Einsitz hat.
Vontobel-Präsident Andreas Utermann.
Es bleibt abzuwarten, wie Zeno Staub sich konkret im Verwaltungsrat einbringen kann und wird. Es ist anzunehmen, dass seine Stimme aufgrund seiner genauen Kenntnis der Bank – er war insgesamt 22 Jahre dabei, 12 davon als CEO – ein starkes Gewicht haben dürfte, ja Staub gar zu einer Art Schattenpräsident werden könnte.
Mit der aktuellen Verteilung der wichtigsten Posten hat Utermann aber diese Gefahr zumindest von den Funktionen her vorerst eingedämmt. Schon bisher hat der Präsident, der 2021 von Allianz Global Investors in den Verwaltungsrat der Bank gekommen war und ein Jahr später Präsident wurde, gewusst, seine Machtbasis im Rat taktisch geschickt zu erweitern. Mit der Berufung von Falkengren sowie Citigroup-Veteranin Kristine Braden und Ex-J.P.-Morgan- und Goldman-Sachs-Bankerin Mary Pang hat der selbst primär in London lebende Deutsche das globale Element bereits stärken können – gewichen sind damals zwei eher regional verankerte Verwaltungsräte.
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50,9 Prozent
hält die Besitzerfamilie an der Bank. Maja Baumann und Björn Wettergren vertreten die Familie im Verwaltungsrat.
Gut für Staub: Die Besitzerfamilie, im Rat durch die Juristin Maja Baumann und den Digitalunternehmer Björn Wettergren vertreten, hält grosse Stücke auf ihren ehemaligen CEO und hat ihn persönlich um den Einzug in den Verwaltungsrat gebeten.