Die Bekannte lacht über die verwunderten Gesichter: «Das muss euch doch nicht peinlich sein!» Bei einer Tasse Kaffee informiert sie ihre Freundinnen detailliert über ein Spielzeug für Erwachsene, das sie kürzlich im Internet bestellt hat. Blasenschwäche, Hyaluronspritzen, künstliche Befruchtung, Ehekrisen, Depressionen in der Menopause – Tabuthemen gibt es unter Freundinnen heute nicht mehr. Zum Glück! Doch ein Thema sparen Frauen nach wie vor aus: Geld.
Warum sprechen sie also immer noch so ungern über Finanzen? Die US-Bank Wells Fargo und The Female Quotient (eine Plattform, die sich für Gleichstellung einsetzt) haben dazu eine Studie durchgeführt. Das Ergebnis: Frauen fühlen sich weniger wohl, über ihre finanzielle Lage, ihr Gehalt oder Schulden zu sprechen, als Männer – ganz unabhängig von Alter oder Karrierestatus. Gleichzeitig sind Männer mit ihren Finanzen zufriedener als Frauen und haben mehr Vertrauen in die eigene Finanzkompetenz. Vermutlich besteht da ein Zusammenhang. Schon der Dialog stärkt wohl das Selbstvertrauen in Geldangelegenheiten.
Viele Frauen verpassen die Chance, beim Austausch über Geld vom Wissen anderer zu profitieren. Holen Sie also Ihren Terminkalender hervor und melden Sie sich für eines der zahlreichen spannenden Finanzevents für Frauen an, die es in der Schweiz gibt: Jedes Jahr organisiert die Frauenzentrale in Zürich die «Money Rally». Dort finden Podiumsdiskussionen und zahlreiche Workshops rund um das Thema «Frauen und Finanzen» statt. Das SheWealth Collective der Digitalbank Alpian trifft sich einmal im Monat zum physischen Meet-up, zudem gibt es eine lebhafte Chatgruppe auf WhatsApp. Die Lernplattform SmartPurse organisiert jeden Montag ein virtuelles VIP-Finanzcoaching, bei dem über Geld gesprochen wird.
Auch viele Banken bieten immer wieder Anlässe für Frauen an. Bei Raiffeisen Zürich findet beispielsweise regelmässig der «Finanzkompass für Frauen» statt. Im Anschluss an die Expertinnenreferate ist Zeit für Networking und Austausch – über Finanzen und andere pikante Themen.