Wer in der Schweiz auf der Suche nach einer Finanzierung ist, muss tiefer in die Tasche greifen oder bekommt mitunter überhaupt keinen Kredit. «Wir hören derzeit bei jeder Finanzierungsausschreibung, dass Kapitalgeber ihre Margen wegen der neuen ‹Basel lll final›-Regeln anheben müssen», sagt Andreas Weber, Geschäftsführer beim Kreditberater Corefinanz. Dabei müsste es aus seiner Sicht in gewissen Risikokategorien sogar zu einer Entspannung bei den Kreditmargen kommen. Weber: «Das wirkt auf uns so, als ob die Branche ein Argument vorschiebt, um die Margen zu erhöhen.» Der eigentliche Grund: ein Überangebot an Kreditkunden. So sei durch die neue UBS viel Kreditvolumen in Bewegung. «Banken haben ihre Kreditbücher gut gefüllt und Mühe, weitere Kreditvolumen zu vergeben», sagt Weber. Viele Institute nähmen nicht mehr an Finanzierungsanfragen teil oder stellten bereits im Erstkontakt hohe Margen in Aussicht.

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Ähnliche Beobachtungen macht Lucas Vogt. Laut dem CEO der Hypothekenplattform MoneyPark «fliesst vor allem Kantonal- und Regionalbanken viel Geschäft nur so zu». Dadurch ergebe sich «bei gewissen Anbietern ein Sättigungseffekt». Mit bereits gut gefüllten Bilanzen seien die Banken bei der Vergabe neuer Hypotheken wählerischer und weiteten die Margen aus.

Laut Weber müssen sich Unternehmen je nach Risikokategorie darauf einstellen, dass sie Kredite nicht mehr refinanzieren können oder deutlich mehr bezahlen. Alternative Anbieter nutzen die Situation: Auf MoneyPark werde bereits jede zweite Hypothek bei einer Pensionskasse oder einer Versicherung abgeschlossen.

Banken sehen die Situation entspannt. Bei der ZKB und der BKB sei es zu keinem Anstieg der Bankmarge gekommen. Auch würden nicht überdurchschnittlich viele Kredite abgelehnt.

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