Alles ist vorbereitet. Die Aktionäre haben die Fusion einstimmig abgenickt. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind benannt. Das Headquarter ist bestimmt. Das neu formierte Team für die Umsetzung des Megadeals steht Gewehr bei Fuss. Seine Aufgabe: die Zusammenführung von zwei Konzernen, die wenig gemein haben – Firmenich und DSM. Auf der einen Seite das Schweizer Familienunternehmen, auf der anderen der ehemalige Staatskonzern aus den Niederlanden. Die einen seit 127 Jahren in privater Hand, die anderen seit Jahrzehnten börsenkotiert. Hier die Hersteller von Aromen und Duftstoffen höchster Qualität, dort der Chemiekonzern mit Wurzeln im Bergbau. Massgeschneiderte Kreationen auf der einen, Massenprodukte auf der anderen Seite. Noch haben nicht alle Wettbewerbshüter die Fusion abgesegnet. Doch dann geht es los. Der Arbeitstitel: «A Merger Of Equals». Eine irreführende Formulierung, finden Branchenkenner. Treffender wäre: Gegensätze ziehen sich an.
Schon seit Jahren wurde über die Zukunft von Firmenich spekuliert. Börsengang, Verkauf oder Fusion – welchen Weg würde die Eigentümerfamilie Firmenich einschlagen? Marktbeobachter wie der Analyst Andreas von Arx von Helvea hatten mit einem Fusionspartner aus der Branche gerechnet. Umso grösser war die Überraschung, als ein Player aus einem völlig anderen Geschäftsfeld als neuer Partner bekannt gegeben wurde. Entsprechend vielfältig sind nun die Herausforderungen für den Zusammenschluss: unterschiedliche Kulturen und Arbeitsweisen, Kundenbasen, Produktportfolios, Standorte, Lieferketten, Rechts- und Regulierungslandschaften. Schwierigkeiten könnten zudem bei der Integration von Unternehmensprozessen und -systemen entstehen. Und schliesslich sind Unwägbarkeiten bei der Verhandlung von Partnerschaften und Verträgen denkbar. Zur Unterstützung bei dieser Mammutaufgabe hat man das Beratungsunternehmen McKinsey & Company ins Haus geholt.