Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Ich bin im Emmental aufgewachsen und hatte meinen ersten Job mit 14 Jahren in einer Fabrik, in der ich Käsestücke vakuumiert habe – für etwa zwölf Franken pro Stunde.

Wofür haben Sie es ausgegeben?

Von dem Lohn habe ich mir ein Herrenrennvelo in Pink und Weiss gekauft, das ich sehr lange zur Schule und in meiner Freizeit gefahren habe.

Wofür geben Sie heute gerne Geld aus?

Da ich wie eine Nomadin lebe, gebe ich viel Geld für Reisen aus. Am liebsten reise ich nach Afrika und Asien. Sansibar ist meine zweite Heimat geworden. Einige Male habe ich in Indonesien als Hundesitterin gearbeitet. Dafür bekommt man kein Geld, aber man darf gratis in den Villen der Hundebesitzer wohnen. Gerade bin ich für drei Monate auf Lipari, um zu schreiben.

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Geben Sie auch mal unvernünftig Geld aus?

In den ersten 50 Jahren meines Lebens war ich sehr vernünftig. Das Teuerste, was ich mir gekauft habe, war ein gebrauchter Opel Kadett für 3200 Franken. Dann habe ich die wohl unvernünftigste Ausgabe getätigt: ein Haus auf Sansibar. Dort weiss man nie, wie sich die politische Situation verändert. Zudem hat das Haus ein Palmendach, das jederzeit abbrennen kann. Selbstverständlich gibt es keine Versicherung dagegen.

Warum haben Sie es trotzdem gekauft?

Es ist das grösste Geschenk. Das Haus liegt direkt am Strand. Nach dem Aufstehen wate ich ins Meer und bin der glücklichste Mensch der Welt.

Wie wichtig ist Ihnen finanzielle Unabhängigkeit?

Sie hat mein ganzes Leben bestimmt. Ich bin sehr freiheitsliebend und möchte von niemandem abhängig sein. Allerdings bringt Reichtum nicht zwangsläufig Freiheit. In Afrika begegne ich vielen Menschen, die sich frei fühlen, ohne viel Geld zu haben.

Was bedeutet Ihnen Geld?

Geld gibt mir die Freiheit, einen Beruf auszuüben, den ich sehr gerne mache, und ein Leben zu führen, das ich liebe.

Spenden Sie?

In dem Dorf, in dem ich auf Sansibar lebe, verschenke ich Geld, wenn es benötigt wird. Sei es für einen Tanklaster mit Trinkwasser oder eine Arztrechnung. Es ist schön, zu sehen, was es bewirkt.