Die Aktien sind der Liebling der Finanzanalysten – doch die Anleger machen einen Bogen um sie. Ich rede von Holcim. Die Titel des Zementgiganten sind seit April um über 20 Prozent abgerutscht. Sicher, einiges spricht gegen die Papiere. Da wären einmal die aus der Fusion mit Lafarge übernommenen Hypotheken: So drohen saftige Bussen wegen Zahlungen an syrische Terrorgruppen. Auch sind die Aktien wegen der hohen CO2-Emissionen von Holcim für manchen Investor ein No-Go. Und seit Neustem sorgen Sandkrise sowie steigende Energiekosten für Diskussionen.
Dabei gehen die positiven Argumente etwas vergessen. CEO Jan Jenisch (55) hat mit Rückendeckung von Präsident Beat Hess (72) den Konzern regelrecht umgepflügt – und schafft endlich wieder Aktionärswert. Wenig profitable Ländergesellschaften werden verkauft, alternative Methoden wie grüner Zement oder Häuserbau mittels 3-D-Drucker vorangetrieben, Kosten abgebaut, Aktivitäten ausserhalb des Zementgeschäfts ausgebaut. Zudem stimmt das Marktumfeld, die Nachfrage im Infrastrukturbau bleibt hoch.