Dieses Ei im Sortiment der Migros hatte für Ursula Nold eine besondere Symbolkraft. Es war kein banales Hühnerei, sondern eine in Plastik gehüllte pflanzliche Alternative namens The Boiled. Die Migros-Präsidentin lobte die Kopie des tierischen Originals in ihren seltenen Interviews als herausragendes Beispiel für die innovativen und unverwechselbaren Produkte der eigenen Industrie.

Doch das falsche Ei ist Geschichte, es flog aus dem Sortiment. Der Grund, wie kürzlich bekannt wurde: zu nischig. Ein eher unbedeutendes Opfer des Konzernumbaus unter der neuen Migros-Führung. Da bleibt kein Platz für nette PR-Geschichten oder Extravaganzen. Was zählt, ist mehr Effizienz, um die Preise von massentauglichen Produkten zu drücken und damit wieder mit der Billigkonkurrenz aus Deutschland mithalten zu können. Traditionsreiche Geschäftsbereiche, darunter solche, die Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler ins Leben rief, setzen die Migros-Manager auf den Verkaufszettel. Nold stellt sich uneingeschränkt hinter die grösste Umstrukturierung in der Firmengeschichte. Und stösst damit auf scharfe Kritik ihrer einst treuesten Unterstützer.

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