Fast zwei Jahre investierte Anders Bally in den Aufbau der Digitalbank Radicant, einer Tochtergesellschaft der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). In dieser Zeit gab der gebürtige Norweger in seiner Funktion als CEO und Co-Founder zahlreiche Interviews, erläuterte die Vision des Fintechs und warb Talente für die «erste digitale Nachhaltigkeitsbank der Schweiz» an. Doch zu Beginn des Jahres zerstörte der heute 57-Jährige seine 22 Monate dauernde Karriere bei Radicant innerhalb weniger Minuten – mit dem Versenden einer einzigen E-Mail.
Wie war es dazu gekommen? Im Februar gelangte eine interne Mail von Bally an die Medien. Darin warnte der CEO seine Belegschaft vor kritischen Fragen, die Journalisten im Rahmen ihrer Berichterstattung über die hohen Kosten bei der BLKB-Tochter stellen könnten. In seiner Mail predigte Bally zwar Umsicht, konnte sich aber Seitenhiebe gegen die Baselbieter Politik nicht verkneifen: So sprach er den «Politikern aus ländlichen Kantonen, vor allem den älteren», die Kompetenz ab, die «disruptiven Aspekte» zu verstehen, die Radicant auszeichneten. Oder anders ausgedrückt: Die alten Politiker kapieren den Approach von Radicant nicht.