Nichts gegen Nikolai Dittli, aber mit dem Chef der Concordia ist im Sommer wohl der Rotstift durchgegangen. Der fünftgrösste Krankenversicherer der Schweiz hat im Kanton Zürich auf einen Schlag acht Spitäler von seiner Liste gestrichen. Kunden mit Privat- oder Halbprivatversicherung haben das Nachsehen – ab August ist dort nur noch der Grundtarif gedeckt.

Zwischen Concordia und dem Verband Zürcher Krankenhäuser (VZK) zogen sich harzige Verhandlungen über Preise und Leistungen über Monate hin. Die Spitäler beklagen die geforderten Preissenkungen von 15 Prozent, der Versicherer bemängelt Transparenz und Höhe der Tarife. Nun hat Concordia-CEO Dittli mit der Faust auf den Tisch gehauen und die Spitalliste im Kanton Zürich per Ende Juli um mehr als ein Drittel gekürzt. Laut Concordia haben die Versicherten «viel Verständnis für unseren Einsatz für nachvollziehbare und transparente Tarife» gezeigt.

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Das ist nur schwer zu glauben. Kunden, die über Jahre in eine kostspielige Zusatzversicherung eingezahlt und nun kein Spital mehr in der Nähe haben, dürften eher verständnislos – wenn nicht fassungslos – auf diesen radikalen Schritt reagiert haben. Betroffen sind laut Schätzungen Zehntausende Versicherte. Unnötig zu erwähnen, dass ein Wechsel der Spitalzusatzversicherung im Alter kaum möglich ist. Für die Kunden der Versicherung hat Dittli die Regeln geändert – und zwar während des Spiels. Den Fairplay-Award erhält er für diese Entscheidung sicher nicht. Während die anderen Versicherungen mit den Spitälern eine Einigung erzielen konnten, gelang dies Dittli nicht.

Es ist unbestritten, dass die Krankenversicherer in einem Umfeld steigender Gesundheitskosten den Rotstift ansetzen müssen. Da er ja gerade dabei ist, kann Concordia-CEO Dittli vielleicht bei seinem Lohn ein paar Abstriche machen. Mit einem Jahresgehalt von mehr als 530 000 Franken zählt der studierte Theologe zu den zehn am besten bezahlten Krankenkassenchefs. Mit Sicherheit hätten die Versicherten für derartige Massnahmen sehr viel Verständnis.