Vor zehn Jahren investierte Daniel Gutenberg erstmals in Bitcoin. Seinen Freunden riet der Einhorn-Jäger damals, einen Teil ihres Vermögens in diese damals noch weitgehend unbekannte Technologie zu stecken. Einige folgten seinem Rat, die meisten davon haben jedoch längst verkauft. Gutenberg hat seinen digitalen Schatz in all den Jahren nicht angerührt. Dabei wurde sein Glaube an eine Zukunft von Bitcoin und Co. immer wieder auf die Probe gestellt – vergangenes Jahr ganz besonders. Skandale und Betrügereien erschütterten die Industrie, die Kurse brachen dramatisch ein. Umgerechnet 1,4 Billionen Dollar lösten sich an den Kryptomärkten 2022 in Luft auf. Gerade noch im ausgelassenen Frühling brach ein besonders eisiger Kryptowinter über die Branche herein.
Quer- und Vordenker
Daniel Gutenberg holte die Vordenker der Kryptobranche ins Land. Gemeinsam mit Freunden wie Marc Bernegger oder Nicolo Stöhr rief der gebürtige Zürcher die Crypto Finance Conference (CfC) ins Leben. Seit 2018 pilgern Investoren und Kryptoenthusiasten nach St. Moritz, um den Visionen internationaler Experten zu lauschen. Aus 40 Ländern flogen dieses Jahr Gäste und Spezialisten ein. Während Kritiker wieder einmal das nahende Ende von Digitalwährungen ausrufen, war dort im Engadin in der Kryptogemeinde von Verzweiflung keine Spur. Changpeng Zhao, der als CZ bekannte Chef der grössten Kryptobörse Binance, war der Stargast an der CfC – und verbreitete jede Menge Optimismus. Während viele in der Kryptobranche abbauen, stellt CZ im grossen Stil ein. Aus 3000 Mitarbeitenden wurden im Vorjahr fast 8000. «Wir bauen 2023 weiter aus, hoffentlich rechtzeitig vor dem nächsten Bullenmarkt», sagt CZ.