Plötzlich ging es schnell: Knapp einen Monat nachdem BILANZ über den wachsenden Druck aus Investorenkreisen auf CEO Lukas Ruflin berichtet hatte, warf jener das Handtuch. Anlässlich der Präsentation des Halbjahresergebnisses vom 25. Juli gab das Derivatehaus bekannt, dass Ruflin als CEO zurücktreten werde, «sobald eine Nachfolge ernannt ist». Vorgesehen ist, dass Ruflin an der Generalversammlung im kommenden Frühling in den Verwaltungsrat von Leonteq wechseln soll. Mit 8,5 Prozent ist der Mitgründer immer noch ein gewichtiger Aktionär. Vorangegangen waren ein Kurssturz von über 40 Prozent im 52-Wochen-Vergleich, Skandale und schlechte Zahlen. 

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Die Börse honorierte den Abgang mit einem kräftigen Anstieg: Seit der Rücktrittsankündigung stieg der Kurs um fast 17 Prozent (Stand 27.8.). Doch aus dem Schneider ist Leonteq damit noch nicht: Aus Investorenkreisen bleibt der Druck auf Veränderungen hoch. So soll Grossinvestor Rainer-Marc Frey auf einen umfassenden Aktienrückkauf drängen, wie es aus dessen Umfeld heisst. Mit einem Kapital von 871,4 Millionen Franken (814,4 Millionen Eigenkapital, 57 Millionen aufgeschobene Erträge) sei Leonteq völlig überkapitalisiert, vor allem angesichts der schwächeren Ertragsbasis. Für eine für dieses Geschäft als angemessen angesehene Eigenkapitalrendite von mindestens zwölf Prozent müsste Leonteq pro Jahr rund 100 Millionen Franken Gewinn erzielen. Mit 21  Millionen und einer Eigenkapitalrendite von zwei Prozent war Leonteq 2023 weit davon entfernt. Auch wenn sich die Gewinnsituation zuletzt verbessert hat – der Gewinn im ersten Halbjahr 2024 betrug rund 16 Millionen –, bleibt der Return on Equity bescheiden.