Der Schriftsteller schafft es weiter, die Schweiz mit unbedarftem Bashing zu nerven. Jüngstes Beispiel: das Interview, das er im Dezember der «SonntagsZeitung» gab und in dem er in gewohnter Art gegen die Schweiz wetterte. Gerne verbunden mit radikalen Vorschlägen: Im Falle der UBS fordert er etwa die «Zerschlagung» und dann auch noch die «Verstaatlichung». Wobei ich mich bei solchen Interviews jeweils generell frage, was den Berufsstand des Schriftstellers eigentlich besonders dazu berechtigt, zu wirtschafts- oder gesellschaftspolitischen Fragen Stellung zu nehmen. Warum fragt man nicht einen Automechaniker oder Bäcker? Ah, klar, es geht um die Stimme der Intellektuellen. Wobei: Irgendwie ist Bärfuss das ja gar nicht: «Sie selbst haben nie studiert», so die Zeitung, und er antwortet: «Ich hatte keine Möglichkeit, zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Ich konnte es mir nicht leisten.» Vielleicht hätte er sich ja mal an eine Stipendienberatung wenden können – das Ausbildungsförderungssystem der Schweiz ist hervorragend. Passt aber nicht so ganz in sein Weltbild.

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Lieber spielt der Mann, der jedem gerne gefragt oder ungefragt seine Herkunft aus armen Verhältnissen unterbreitet, das Opfer. Den Intellektuellen mimt er dafür durch den Einsatz schicker Fremdwörter, wie etwa «Rabulistik» (Wortklauberei – den Begriff musste ich nachsehen). Dass er im Satz vorher die Behörden wegen «undurchsichtiger und nicht nachvollziehbarer» Sprache kritisiert – was solls. Spannend wird es, als er auf die 350'000 (!) Franken angesprochen wird, für die er sein Archiv verkaufen durfte – an den Schweizer Staat, den er sonst gerne kritisiert. «Das geht niemanden etwas an», so die schroffe Antwort. Diese Reaktion unterscheidet sich wenig von jener der von ihm gerne kritisierten abzockenden Manager, die bei derlei Fragen ähnlich pikiert reagieren. Vielleicht hätte er antworten sollen, was auch die Boni-Bezüger hinter vorgehaltener Hand sagten, wenn man sie fragte, warum sie das viele Geld genommen hätten: Weil wir es konnten.