Die Migros stösst viele Geschäftsbereiche ab und baut bis zu 1500  Stellen ab. Wie blicken Sie auf den Umbau des Konzerns? 

Erst einmal: Die Migros muss keine Angst um ihre Zukunft haben. Meine Feststellung ist, dass Migros in den Medien schlechtgeredet wird.

Wie bitte? 

Die Wertberichtigungen von 500 Millionen sind einmalig. Ohne diesen Effekt hätte die Migros ein durchschnittliches Jahresergebnis abgeliefert. Darüber liest man nichts in der Zeitung. Schuld für die schlechte Presse trägt das Unternehmen aber auch selber.

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Wieso? 

Mit dem ersten Auftritt zu den Umbaumassnahmen im Februar löste die Migros einen unnötigen Schock im ganzen Land aus. Es wurden nackte Zahlen präsentiert und relativ kühle Statements abgegeben. Das war eine Schwäche in der Kommunikation. Man hätte das anders machen können. Mittlerweile kommuniziert die Migros besser, und sie wird auch ihre soziale Verantwortung tragen.

Die Migros verkauft die Fachmärkte. Warum hatte man im Gegensatz zu Coop keinen Erfolg damit? 

Bei den Fachmärkten würde ich das genau gleich machen. Das ist kein Ausverkauf. Diese Massnahmen waren überfällig. Man hätte das schon vor Jahren in Angriff nehmen müssen. Der Nonfood-Bereich leidet stark unter Online. Das spürt auch die Konkurrenz. Dort gehen die Umsätze ebenfalls zurück. Auch die werden handeln müssen.

Was halten Sie von der neuen Supermarkt AG? 

Dieses Konstrukt ist sicherlich nicht der grosse Wurf. Es ist noch nicht fertig. Wenigstens hat man sich auf den Weg gemacht. Auch wenn er etwas kompliziert erscheint.

Das heisst, es braucht weitere Anpassungen der Struktur? 

Die Autonomie ist tief verankert in der Migros. In meiner Zeit gelang es, verschiedene Genossenschaften zur Aare und zur Ostschweiz zu fusionieren. In der Romandie hat das nicht funktioniert. Es wird weitere Fusionen von Genossenschaften geben. Man muss das aber in verdaubaren Schritten tun.

Wie sehen Sie die Zukunft der Migros? 

Ich bin überzeugt, dass die Migros in den kommenden Jahren wieder grossen Erfolg haben wird. 

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