Es ist das zweite Management-Buy-out in zwanzig Jahren, welches das Berner Traditionsunternehmen Kilchenmann mit Sitz in Kehrsatz soeben vollzogen hat: vIm Jahr 2000 verkaufte die Familie Kilchenmann ihr Geschäft an die Mitarbeiter, und nun, Anfang 2020, haben diese die Firma an eine jüngere Generation von rund fünfzehn Führungskräften weitergegeben.

Dazu gehört auch der neue Chef: der langjährige Cablex-Manager Mathias Brand (47), der zwar von aussen kommt, aber seit 2012 immer wieder mit Kilchenmann zusammengearbeitet hat.

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MATHIAS BRAND ist neu Chef und Miteigentümer bei Kilchenmann

Mathias Brand ist neu Chef und Miteigentümer bei Kilchenmann.

Quelle: PD

Brand und seine Mitstreiter haben nun einiges vor mit der Firma: «Wir wollen in den nächsten Jahren mehrere Millionen in die Zukunft des Unternehmens investieren, die Firma digitalisieren sowie auch das Angebot an die Kunden.»

Damit verschiebt sich auch der Fokus der Firma: Im Zentrum steht nicht mehr die reine Installation einer Multimedia-Infrastruktur-Anlage, wichtiger werden die Entwicklung, Planung und später die Betreuung und Wartung derselben.

Im Bernbiet wird die 1933 gegründete Firma oft noch als die Radio und Fernsehgeräte-Händlerin angesehen, die sie schon seit Jahren nicht mehr ist. Das B-to-C-Geschäft wurde 2017 definitiv eingestellt, heute ist das Unternehmen ein Dienstleister für Kommunikations- und Multimediatechnik, und zwar der grösste der Schweiz, wie Brand betont.

Überall in der Schweiz präsent

Konkret baut, betreut und wartet die Firma mit 270 Mitarbeitenden Auditorien, Sitzungszimmer und Screens – für Verwaltungen, Hochschulen und Konzerne. So hat Kilchenmann etwa den Auftrag für die Technik bei der Renovation des «Zürich»-Hauptsitzes gewonnen, montiert eine Videowand in «The Circle» beim Zürcher Flughafen und richtet weltweit 5000 Sitzungszimmer für Philip Morris International ein.

Zu den Kunden gehören auch das Parlament, die Bundesverwaltung, der Luxusgüterkonzern Richemont, Events wie das Swiss Economic Forum (SEF) oder Moments of Music, der Eishockeyclub SC Bern, die Young Boys, Mercedes, APG, SBB sowie die PharmaRiesen Novartis und Roche, die je ihren Campus in Basel von Kilchenmann betreuen lassen.

Ebenfalls auf der Kundenliste stehen Google und Microsoft, denn auch Software-Experten brauchen Hilfe von aussen, wenn es darum geht, Hardware zu installieren.

Martin Candinas, Nationalrat CVP-GR, portraitiert am 4. Dezember 2019 in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)

Martin Candinas: Der CVP-Nationalrat sitzt neu im Verwaltungsrat von Kilchenmann.

Quelle: Keystone

Das Geschäft laufe gut, sagt Brand, der ambitionierte Wachstumsziele hegt, insbesondere im Grossraum Zürich und St. Gallen sowie in der Romandie – und in den nächsten fünf Jahren, über ein weltweites Partner-Netzwerk, auch in Europa und den USA.

Heute erwirtschaftet die Firma einen Umsatz von 68 Millionen Franken und seit zehn Jahren einen «soliden» Gewinn. «Wir müssen die digitale Transformation in guten Zeiten anpacken – für uns selbst, aber auch als digitale Begleiter für unsere Kunden», sagt Brand.

PETER STÄHLI Der SEF-Gründer gehört ebenfalls zum Strategiegremium

Peter Stähli (hier zusammen mit Pascale Bruderer): Der SEF-Gründer gehört ebenfalls zum Strategiegremium.

Quelle: PD

Schützenhilfe erhält er von einer verjüngten Führungscrew: Ebenfalls von extern, von Leoni, kommt der neue COO Adriano Beti, im August stösst Marcel Kunz von der Swisscom als Digitalchef dazu. Der frühere CEO Ulrich Jost sowie der bisherige Präsident Raphael Häring bleiben je noch mindestens ein Jahr im Verwaltungsrat, was eine gewisse Kontinuität garantieren soll.

Ebenfalls im Verwaltungsrat sitzt der SEF-Mitgründer und Geschäftsführer der Swiss Entrepreneurs Foundation Peter Stähli. Neu dazu stösst der Bündner CVP-Nationalrat Martin Candinas, seit 2011 Mitglied der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen.