Die Genossenschaften wollen die Migros-Zentrale entmachten, indem sie die Supermärkte in einer neuen Einheit bündeln. Diesen Plan enthüllte BILANZ im November. Angedacht ist etwa eine Supermarkt AG, ähnlich dem Modell, wie Migros die Fachmärkte in einer Aktiengesellschaft gebündelt hat. Nun äussert sich der Konzern erstmals öffentlich zu den Plänen. Es geht zügig voran: «Im Dezember befinden die Verwaltungen der regionalen Genossenschaften darüber, ob und wie das Supermarkt-Geschäft der Migros künftig in einer eigenständigen, zentral gesteuerten Gesellschaft geführt werden kann», sagt Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Der Ball liegt also aktuell bei den Genossenschaften, die je einen Vertreter nach Zürich schicken können und so auch die dominante Stimme in der Verwaltung des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB) bilden. Nach dem Grundsatzentscheid übernimmt eine Projektgruppe.
Wer dort den Lead hat, ist aktuell unklar. Die Frage, ob nun Ursula Nold als MGB-Präsidentin die Projektgruppe anführe, beantwortet der Konzern nur indirekt. «Die Projektgruppe ist je zur Hälfte mit Vertreterinnen und Vertretern des MGB und der regionalen Genossenschaften besetzt», so Schlatter. Nach dem Entscheid im Dezember soll laut Migros das weitere Vorgehen beim Aufbau der neuen Supermarkt-Organisation geklärt werden. Die gemischten Teams von MGB und Regionen erarbeiten und vertiefen das Konzept, sodass im kommenden Jahr «die entsprechenden Migros-Organe» die weiteren Entscheide treffen können. Geklärt werden dürfte etwa, wer in der neuen Organisation wie viel zu sagen hat.