Migros-Chef Mario Irminger ist angetreten, um den orangen Riesen auf Effizienz zu trimmen. Unrentable Geschäftsbereiche müssen weg, und Investitionen werden auf den Prüfstand gestellt. Auch das Online-Zugpferd Digitec Galaxus muss Abstriche machen.

Jüngst konnte der grösste Schweizer Onlinehändler, an dem Migros 70  Prozent hält, Positives vermelden. Die Finanzierung der Auslandexpansion durch die Migros-Gruppe sei gesichert, teilte Digitec Galaxus mit. Zuvor hatte Mario Irminger ein fettes Fragezeichen hinter die Expansionspläne gesetzt. Digitec Galaxus in der Schweiz gehöre zum Kerngeschäft der Migros. «Ob das internationale Geschäft von Digitec Galaxus dazugehört, das diskutieren wir momentan intensiv», sagte er zur «NZZ».

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Die Migros ist allerdings weniger grosszügig als vom Onlinehändler unter der Leitung des Firmengründers Florian Teuteberg erhofft. Wie aus Führungskreisen der Migros verlautet, hat die Zentrale für die nächsten vier Jahre einen Betrag im niedrigen dreistelligen Millionenbereich bewilligt. Damit wurde nur die Hälfte des ursprünglich von Digitec Galaxus beantragten Betrags bewilligt, rund 100 Millionen Franken weniger. Angesichts des Spardrucks im Konzern forderte man am Zürcher Hauptsitz offenbar auch einen Beitrag der Onlinetochter.

Die vor allem in Deutschland forcierte Expansion abzuwürgen, wäre für die Migros-Spitze heikel gewesen. CEO Florian Teuteberg und Mitgründer Oliver Herren halten immer noch rund 30 Prozent an Digitec Galaxus. Die Migros ist zudem auf die digitalen Cracks beim Onlinespezialisten angewiesen, um das Geschäft in der Schweiz voranzutreiben. Hätte man das Management der Tochter zu stark eingeschränkt, wäre die Gefahr eines Talentverlusts gross gewesen.

In der Schweiz ist Digitec Galaxus profitabel und erzielt einen Umsatz von schätzungsweise 2,4 Milliarden Franken. In Deutschland schreibt der Schweizer Platzhirsch dagegen rote Zahlen. Teuteberg verweist auf ein «enormes Wachstumspotenzial».