W enn die Grossverteiler ihre Umsatzzahlen verkünden, wird jeweils klar, wer im Kerngeschäft gewonnen und wer verloren hat. Die Schweizer Nummer eins im Supermarkt-Geschäft ist nach wie vor die Migros mit einem Umsatz, der im abgelaufenen Jahr 12,7 Milliarden Franken erreichte. Allerdings lag das Plus zum Vorjahr bei bescheidenen 0,3 Prozent.
Konkurrent Coop erreichte im vergangenen Jahr dagegen mit seinen Supermärkten ein Wachstum von 2 Prozent auf 12,1 Milliarden.Somit verlor der orange Riese unter der Führung von CEO Mario Irminger und Supermarkt-Chef Peter Diethelm gegenüber dem Hauptkonkurrenten Marktanteile. 2024 sei geprägt gewesen von Umstrukturierungen, kommentiert ein Migros-Sprecher. «Trotz dieser Herausforderungen konnten wir den Umsatz im Supermarkt, unserem Kerngeschäft, stabil halten.»
Auffällig ist: Das langjährige Zugpferd im Migros-Stall, Denner, verlor ebenfalls Marktanteile. Der Umsatz der Discount-Tochter stagnierte bei 3,9 Milliarden Franken. 2023 verbuchte Denner noch ein Plus von 4 Prozent. Der Händler verweist unter anderem auf die Modernisierung des Filialnetzes, die eine temporäre Schliessung von über 100 Standorten für mehrere Wochen zur Folge hatte.
Zufrieden zeigen sich die Migros-Verantwortlichen mit der neuen Tiefpreisstrategie. Im Oktober hat die Migros Preissenkungen für Frischware und andere Produkte bekannt gegeben. Gelbe Schilder kennzeichnen die mittlerweile rund 600 Artikel, die nicht teurer sein sollen als bei Lidl oder Aldi. Die Volumen in diesem Sortiment stiegen daraufhin um rund 7 Prozent. «Damit liegen wir genau auf dem Wert, den wir erwartet haben», sagte Supermarkt-Chef Diethelm zur «Lebensmittel Zeitung».
Laut der Medienstelle verzeichnet man besonders in den Filialen in Grenznähe ein starkes Wachstum. «Das ist ein Indiz, dass unsere Tiefpreisstrategie auch Wirkung gegen den Einkaufstourismus zeigt.» Allerdings hat auch Coop reagiert und die Preise vielerorts angepasst. Eine Avocado beispielsweise kostet nun überall gleich viel.
Den Gewinn wird die Migros Ende März bekannt geben. 2023 verhagelten Wertberichtigungen von 500 Millionen Franken im Rahmen des Verkaufs von Geschäftsbereichen das Ergebnis. Solche Sonderkosten werden in diesem Jahr grösstenteils wegfallen. Allerdings wurde der Verkauf von Micasa, Do it und Bike World erst 2024 beschlossen, was wiederum für Abschreibungen sorgen könnte.