Als hätte er es geplant: ein Buch, das minutiös sinnvolle Länder für Zweitwohnsitze auflistet und untersucht. Wo macht es steuerlich Freude, wo ist es sicher, wo rechtssicher, wo gibt es ein verlässliches Gesundheitssystem, wo gibt der Immobilienmarkt genügend Möglichkeiten her, wo stimmt das Klima, kann man also unter freiem Himmel lunchen, wo ist die Landesküche geniessbar, wie hoch sind die Lebenshaltungskosten, wie steht es um «Coolness und Charme» – und nicht zuletzt: Welche Orte sind von der Schweiz aus gut zu erreichen? Rund 300 Gebiete bildeten das gesamte betrachtete Sample; Übersee-Inseln etwa wurden getrennt von jenem Staat betrachtet, zu dem sie formal gehören.
Der Autor weiss, wovon er schreibt: Roland Weber, einst CEO der Parfumkette Alrodo, später selbstständiger Unternehmensberater, lebt seit 2006 nicht mehr nur in der Schweiz, sondern auch in Dubai und im spanischen Malaga. Gut ausgesucht, möchte man sagen, denn genau diese beiden führen seine Liste der 53 besten Orte für einen zweiten Lebensmittelpunkt an.
Ganz vorne liegen Dubai, Spanien, Malta, Portugal, die Bahamas, Florida, Zypern und die Balearen. Doch diese Rangliste, sagt Weber, sei mit Vorsicht zu geniessen, weil sie von der individuellen Situation des Einzelnen abhängt. Im Buch findet sich daher ein Link zu seiner Webseite, wo sich jeder Leser anhand von 14 Kriterien sein persönliches Ranking errechnen kann.
Wer sich, wie «ein Unternehmer aus der Ostschweiz», sagt Weber lächelnd, aus Steuergründen im Ausland umsehe, könne sich etwa Panama City, Phuket oder die Bahamas anschauen oder «das wunderbar britisch-koloniale George Town in Malaysia»; alle sind quasi steuerfrei. Sei das zu weit weg oder zu tropisch, komme eventuell das regnerische Irland in Frage, aber nur mit «Non-Dom-Status». Frankofone Superreiche aus Genf könnten sich näher mit Mauritius befassen.
Non-Dom-Status, der neben Irland auch in Zypern oder Malta Anwendung findet, heisst: Man wird mit seinem formellen Wohnsitz dort geführt, ohne richtig vor Ort leben zu müssen – eine «in der Regel steuerfreie Tax-Residence».
Auch für jene, die keine dreistelligen Millionensummen oder noch mehr Vermögen zu schützen haben, hat Weber gute Tipps: Auch mit wenigen Millionen auf dem Konto, also durchaus einer Steuerbürde, kämen formelle Umzüge nach Dubai, Malta oder Zypern in Frage: gut erreichbar, mit steuermildem Klima. Gerade Zypern sei bezahlbar, es gebe keine Sprachbarriere, «mindestens 60 Tage im sonnigen Paphos», empfiehlt Weber. Beste Flugverbindungen, steuerfreier Non-Dom-Status, maximal 182 Tage pro Jahr in der Schweiz liegen drin.
Wer hingegen kaum Vermögen hat, dem oder der rät Weber «eindeutig» zu Südspanien. Und zwar jetzt schon ein «Second Home» aufzubauen, nicht aber formell den Wohnsitz zu verlegen – punkto Steuern ist Spanien keine Oase. Tiefe Kosten, viele verfügbare Immobilien und gute Küche locken, maximal 180 Tage darf man dort pro Jahr verbringen, «sonst klopft der Fiskus an der Tür». Wer auf den Rappen achten muss: Die Region Valencia ist punkto Hauspreisen noch günstiger als die Provinz Malaga.