Sie sollten es richten: CS-Präsident Urs Rohner, der Vizepräsident der Union Bancaire Privée, Marcel Rohner, sowie Urs Müller, der Präsident des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB). Als Vertreter der Gross-, Privat- respektive Inlandbanken hatten die drei den Auftrag gefasst, die Statuten der Bankiervereinigung zu modernisieren und ein Organisationsreglement zu schaffen.

Auslöser für die Gründung der Arbeitsgruppe war ein Brief im August 2019 an Verbandspräsident Herbert Scheidt, in welchem die Inlandbanken ihren Unmut über den Status quo bekundeten, weil sie im Verwaltungsratsausschuss regelmässig von den Gross-, Privat- und Auslandbanken mit 6:3 überstimmt werden.

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Hauptanliegen der Inlandbanken blieb auf der Strecke

Die Arbeitsgruppe hat mehrmals getagt, jeweils mehrere Stunden. Und zuletzt lag ein Reformvorschlag vor, der in der Folge in allen Gremien des Verbands abgenickt und einstimmig angenommen wurde. Doch das eigentliche Hauptanliegen der Inlandbanken blieb dabei auf der Strecke: eine Art Vetorecht für eine Bankengruppe bei der Parolenfassung. Dieses sah vor, dass die Bankiervereinigung auf einen Positionsbezug verzichten muss, sollten sich im Verwaltungsratsausschuss mindestens drei der neun Mitglieder gegen eine Parole stemmen.

VSKB-Präsident Müller kämpfte für dieses Vetorecht zuerst in der Arbeitsgruppe, wo er aber von den beiden Rohners überstimmt wurde. Später brachte er es als Minderheitsantrag im Verwaltungsratsausschuss und Verwaltungsrat ein. Jeweils ohne Erfolg.

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Raiffeisen verlässt Verband wegen fehlenden Vetorechts

Für die Raiffeisen-Gruppe war mit dem fehlenden Vetorecht die Sache gelaufen. Nach einem internen Evaluationsprozess mit drei Optionen – Austritt, Sistierung der Mitgliedschaft oder Status quo – entschied sie sich nun, die Bankiervereinigung per April 2021 zu verlassen.

Die Verbände der Kantonal- und Regionalbanken wiederum gewichten die Verbesserungen in den nun verabschiedeten Statuten höher. Jedenfalls vorerst. Für beide ist ein Austritt «derzeit kein Thema». Doch beide betonen, dass die nächsten zwölf Monate entscheidend seien. Letztlich ist es eine Art Bewährungsprobe.

«Die Führung der Bankiervereinigung muss jetzt beweisen, dass die Reformen auch tatsächlich zu einer Änderung der Praxis führen», sagt Jürg de Spindler, der Geschäftsführer des Verbands Schweizer Regionalbanken.