Hier schreibt der Chef noch selber. Im vergangenen Sommer nutzte Nestlé-Chef Mark Schneider seine Freizeit für einen Brief an die «dear colleagues» – die obersten, gut 200 Führungskräfte des Konzerns. Es entstand ein programmatischer Achtseiter, den er «Letter from the Lake» nannte.
Und noch vor den strategischen Überlegungen zum Megatrend Gesundheit und wie er vermehrt in Schokoladen, Snacks, Getränken oder Milchprodukten eingebaut werden sollte, noch vor der Ermahnung, dass die Pipeline an neu entwickelten Produkten zwar voll ist, aber an verspäteten Lancierungen oder komplett beerdigten Projekten krankt («inakzeptabel»), und auch vor der geopolitischen Analyse, wonach die aktuellen Konflikte den freien Verkehr von Waren, Daten, Geld und Menschen gefährden und die Führungskräfte daher auf die letzten zehn Prozent Effizienz lieber verzichten sollen zugunsten höherer Flexibilität – noch vor all diesen Überlegungen platzierte Schneider seine zentrale Vorgabe: Wachstum! Als nächsten «Meilenstein» ruft Schneider 125 Milliarden Franken Umsatz aus. Nicht als offizielles Finanzziel für Investoren, aber als internen Marschbefehl; bis Ende des Jahrzehnts soll die Marke erreicht sein. Denn «growth matters, size matters», so steht es ganz vorn in Schneiders «Letter». Und Volumen soll in Skaleneffekte und letztlich schicke Gewinnmargen münden.