Schon beim On-Börsengang im Herbst 2021 wurde der Ausgabepreis der Aktien als überzogen kritisiert. Dass sich die Gründer zusätzlich zu den Erlösen aus dem IPO im Vorjahr ein Salär von 83,6 Millionen Franken (16,7 Millionen pro Kopf) auszahlten, stösst nicht nur Aktionären sauer auf.

Der Vergleich mit dem zweiten grossen IPO einer Schweizer Firma, das ebenfalls in den USA, aber überschattet vom Hype um On über die Bühne ging, macht die Grössenordnungen klar. Das Management des Sportdatenanbieters Sportradar kassierte im Vorjahr eine Vergütung von gerade mal 4,2 Millionen Dollar, verglichen mit On ein Zwanzigstel. Sportradar-Gründer und -CEO Carsten Koerl begnügte sich mit einem Fixum von einer halben Million. Inklusive aller Boni und PK-Leistungen kommt er auf 812 000 Dollar.
Der Grössenunterschied lässt sich nicht mit der Profitabilität erklären. Steigerte Sportradar den Nettogewinn 2021 von 22,1 auf 23,8 Millionen Euro, bauten die On-Gründer den Verlust von 27,5 auf 170,2 Millionen Franken aus. Selbst bei der Ebitda-Marge liegt Sportradar mit 32 Prozent deutlich über den 13,3 Prozent von On. Auch der Kursverlauf erklärt die hohen On-Gehälter nicht: Die On-Aktien wurden mit 24 Dollar ausgegeben, gingen mit rund 34 in den Handel und waren zuletzt 26 Dollar wert.

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Herausragend ist das Salär der On-Gründer David Allemann, Olivier Bernhard, Caspar Coppetti, Martin Hoffmann und Marc Maurer im Vergleich mit internationalen Sportartikelherstellern. Bei der an der Börse fünfmal so grossen Lululemon Athletica, die letztes Jahr 590 Millionen Dollar Gewinn einfuhr, erhält der gesamte Vorstand 20,7 Millionen. Der chinesische Sportriese Anta zahlt seinen Managern vergleichsweise magere 6,2 Millionen Dollar aus. Die Firmenlenker des von der Marktkapitalisierung her mit On vergleichbaren US-Turnschuhherstellers Skechers fallen nicht durch Bescheidenheit auf, liegen aber mit einer Gesamtentlohnung von 26,7 Millionen weit unter On-Niveau.

Übertroffen werden die On-Gründer nur vom Sportgiganten Nike. 101,3 Millionen Dollar strich die Führungsetage im Vorjahr ein, 32,9 Millionen gingen alleine an den CEO John Donahoe. In einer Rangliste der überbezahltesten US-Chefs findet er sich unter den Top 5.