Wie lautet für viele Gäste die Faustregel, wenn sie im Restaurant Trinkgeld geben? Einer, der es genau weiss, ist Marcel Stadelmann, Verhaltensökonom und seit 2020 Dozent am Institut für Marketing Management an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Neben der Lehre beschäftigt sich der 37-jährige Luzerner zum Grossteil mit der Forschung und analysiert dabei etwa das Zahlungsverhalten der Bevölkerung, und zwar aus verhaltensökonomischer Perspektive.
«Der Mensch ist oft nicht so rational, wie es das Modell des sogenannten Homo oeconomicus aus der neoklassischen Ökonomie vorgibt», sagt Stadelmann, der an der Hochschule St. Gallen studierte und an der ETH Zürich promovierte. Das zeige sich etwa beim Trinkgeld. Ein reiner Homo oeconomicus gäbe nach dem Essen nur Trinkgeld, wenn er sich davon künftig besseren Service erhoffen würde. In der Realität spielen aber vor allem andere Faktoren eine Rolle – Grosszügigkeit, Dankbarkeit und soziale Normen. Das zeigte Stadelmann etwa mit seiner kürzlich veröffentlichten Studie auf.