Die Geschäftsidee?
Industrial IoT (Internet der Dinge) von Edge to Cloud endlich aus einer Hand als Service anzubieten – einfach, smart und vor allem sicher.
Wie ist sie entstanden?
Ein Kunde suchte eine einfache, sichere und skalierbare IoT-Lösung, um seine Maschinen mit der Cloud zu verbinden, und konnte am Markt nichts Passendes finden. Das war die Geburtsstunde von Qiio.
Warum der Name?
Der Name bedeutet «Hier bin ich» («qui io») auf Italienisch. Das «u» ist irgendwann verschwunden. Da unser Name in den USA «kio» ausgesprochen wird, gilt diese Aussprache nun auch global.
Woher stammt das Startkapital?
Die Anschubfinanzierung kam aus meinem ersten Smart-Home-Start-up. Heute sind zusätzlich noch der Technologiefonds, SERV und klassische Investoren mit dabei.
Womit erzielen Sie die Umsätze?
Wir bieten IoT as a Service als Subskriptionsmodell, bestehend aus vier Modulen: Hardware, Software, Connectivity und Support.
- Website: www.qiio.com
- Gegründet: Mai 2014
- Gründer: Felix Adamczyk (34), CEO
- Firmensitz: Zürich
- Anzahl Mitarbeitende: 20 +
- Umsatzziel für 2022: 10 Mio. Fr. +
- Profitabel ab: 2023
Die Vision?
Wir treiben die Digitalisierung in der Industrie voran. Jede Maschine wird in Zukunft mit dem Netz und mit Qiio hochsicher und verantwortungsvoll verbunden sein.
Die grosse Stärke?
Unser Team, unsere Produkte und unsere Partner. Die IoT-Lösung von Qiio ist dem Markt immer einen Schritt voraus und heute einzigartig.
Die grösste Herausforderung?
Unser Wachstum zu managen, ist eine erfreuliche Herausforderung. Die Transformation Qiios von einem kleinen Start-up auf Augenhöhe mit internationalen Grosskonzernen zu einer weltweit agierenden Organisation zu gestalten, ist sehr spannend.
QIIO im Branchenvergleich
«Qiio ist ein innovatives Unternehmen im stetig wachsenden IoT-Markt und hat bisher viel richtig gemacht: vom Launch eines hochinnovativen Produkts über den Abschluss einer soliden ersten Finanzierungsrunde bis zum Eingehen notwendiger strategischer Partnerschaften. Nun bleibt abzuwarten, ob Qiio diese guten Voraussetzungen in entsprechendes Wachstum am Markt ummünzen kann und vom Start-up zum Scale-up wird. Die Erfahrung im Team lässt darauf hoffen.»
Die «Startup Navigator»-App des Institute of Technology Management der HSG unter Prof. Dietmar Grichnik vergleicht erfolgsrelevante Faktoren des Start-ups mit dem Branchenschnitt. Zum Download.
Der bisher grösste Erfolg?
Die Tatsache, dass grösste Industrieunternehmen auf uns zukommen und wir gemeinsame Projekte aufsetzen dürfen. Das ist grossartig.
Das Überraschendste bisher?
Dass Microsoft-CEO Satya Nadella auf der Ignite 2020, der grössten globalen Microsoft-Entwicklerkonferenz, höchstpersönlich unsere Lösung vorgestellt hat, auch wenn Microsofts Azure Sphere unser Cloud-Partner ist.
Der nächste Schritt?
Ist immer der gleiche: ständige Weiterentwicklung. Momentan steht der weitere Ausbau der Produktion im Fokus, um dem steigenden weltweiten Bedarf durch die Serienfertigung grosser Stückzahlen gerecht werden zu können.
Expertenmeinung: Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Qiio
«Unfassbar viel Konkurrenz»
«Das Internet der Dinge – IoT – ist das Geschäftsfeld der Zukunft. Konzerne wie Swisscom oder Deutsche Telekom beschäftigen ganze Abteilungen damit. Entsprechend gibt es unfassbar viele Wettbewerber in diesem Bereich. Qiio bohrt also ein dickes Brett, und das wird dauern. Was für die Firma spricht: Sie hat einen Technologievorsprung und ist schneller als die anderen, auch weil sie gleich international gearbeitet hat – das gefällt mir.
Qiio hat tolle Technologie von der ETH. Gut ist auch, dass Microsoft das Produkt unterstützt. Aber weil Hardware mit zum Geschäftsmodell gehört, ist die Skalierung schwieriger. Als Investor hat man lieber ein Software-Pure-Play. Der Gründer wirkt auf mich sehr dynamisch und überzeugend. Er kann sogar schon einige namhafte Referenzprojekte vorweisen. Allerdings muss er noch beweisen, dass er diese skalieren und nachhaltig Umsatz liefern kann. Er hat es jedenfalls geschafft, zu einer sehr hohen Bewertung eine substanzielle Finanzierungsrunde nur bei Friends and Family abzuschliessen. Wohl auch wegen dieser Bewertung sind keine Schweizer VCs mit dabei. Als Nächstes muss Qiio Top-Angel-Investoren aus den USA suchen, die aus dem Connectivity-Umfeld kommen, und den Umsatz über die Testprojekte hinaus etablieren. Dann kann die Firma ein Unicorn werden.»
«Typisch schweizerisch»
«IoT wird ein Muss für die Welt werden, allein schon, weil man damit Maschinen deutlich besser ausnutzen und somit viele Ressourcen sparen kann. Noch ist IoT nicht so gross geworden wie erwartet, auch weil die Investitionszyklen relativ lang sind. Für ein Start-up kann es daher etwas dauern, bis man hier skalieren kann. Aber dann kann es sehr schnell gehen. Qiio ist gut gestartet und hat schon gute Referenzkunden gewonnen, muss sich aber noch beweisen. Die Firma hat globale Ambitionen mit ihren Niederlassungen in den USA und der Ukraine, das gefällt mir. Das Team ist kompetent, seriös und fokussiert, die Firma wird aber sehr stark vom Gründer getrieben. Das hat Vor- und Nachteile: Der nächste Schritt müsste jetzt sein, das Leadership-Team zu verbreitern.
Das Produkt ist hochwertig: präzis, zuverlässig, intelligent, miniaturisiert – typisch schweizerisch. Jetzt geht es darum, genug Geld zu sammeln, um die Grossproduktion und den globalen Roll-out zu finanzieren. Dieser Schritt ist für ein Start-up eine hohe Hürde: Die Hardware muss absolut einwandfrei funktionieren, man muss auf Vorrat produzieren, und es sind neue Skills gefragt, etwa in der Logistik. Es braucht viele Ressourcen über längere Zeit, deshalb muss man spezialisierte Investoren finden. Gelingt Qiio das, hat die Firma gute Chancen.»