Bevor sie in die Ferien geht, wird Daniela Vetsch gerufen. Noch diese Woche soll die Chefin von Exklusiv Immobilien das Haus am Zürichsee begutachten und den Verkauf nach vorne treiben. Die neue Kundschaft will die Immobilie versilbern, und zwar jetzt. «Die Stimmung hat gedreht, die Leute sind besorgter», sagt Vetsch.

Jetzt, da die Zinsen gestiegen sind, geht die Angst vor einer Korrektur am Schweizer Immobilienmarkt um – einem Markt, der seit Jahrzehnten nur Zuwächse kennt, in dem sich die Preise alleine in den vergangenen zehn Jahren verdoppelten. Ein gewaltiges Erdbeben rüttelte die Besitzer von Betongold am 16. Juni wach, ausgelöst von SNB-Chef Thomas Jordan, der den Leitzins unerwartet früh und mit 50 Basispunkten unerwartet hoch nach oben schraubte. Der Markt preiste weitere Zinsschritte ein. Zehnjährige Hypotheken, die vor Kurzem noch für etwas mehr als ein Prozent zu haben waren, schossen in Richtung der drei Prozent. Die ruhigen und goldenen Zeiten am Schweizer Immobilienmarkt scheinen mit einem Schlag vorbei zu sein.

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