Viele Jahre leitete Riccarda Mecklenburg den Zeitschriften- und Buchverlag der AZ Mediengruppe. Seit Mai ist sie Präsidentin des Verbands Frauenunternehmen.
Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Die Lebenspartnerin meines Vaters arbeitete als freie Produzentin für das «Playboy»-Magazin. Mit zehn Jahren half ich ihr, indem ich 6×6-Dias mit Spiritus putzte und dann die schönen Nackten rahmte. Mir kam es so vor, als hätte ich da am Leuchtpult mehrere tausend Dias fertiggestellt. Immerhin bekam ich für diese Fleissarbeit 100 Mark, die ich sofort in ein paar wunderschöne rosafarbene Finken mit Strass-Steinchen investierte.
Da haben Sie früh gelernt, dass Fleiss sich auszahlt?
Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht. Nach der Matura arbeitete ich als Disponentin für das Warenhaus Quelle, um Geld für eine Reise zu sparen – mit Erfolg. 1987 flog ich von dem Ersparten nach Hongkong und reiste von dort aus drei Monate durch China.
Geben Sie jemals unvernünftig Geld aus?
Geldausgeben bereitet mir keine besondere Freude, und unvernünftig bin ich selten. Das Einzige, wofür ich gerne Geld ausgebe, ist zeitgenössische Kunst. Das ist zuletzt vor ein paar Wochen passiert, als ich ein spannendes Plexiglas-Objekt der Schweizer Künstlerin Ursula Pfister erworben habe. Meine Jungs fanden es leider gar nicht schön.
Wofür geben Sie besonders ungern Geld aus?
Das Überweisen der Heizölrechnung widerstrebt mir besonders. Es erscheint mir einfach so unzeitgemäss. Statt in Kunstobjekte sollte ich wohl in eine Wärmepumpe oder eine Solaranlage investieren.
Was bedeutet Ihnen Geld?
Geld spielt in jeder Lebensphase eine andere Rolle. Ich habe eine Scheidung und den Tod meines Mannes erlebt. Diese Erfahrungen lehrten mich, dass man als Frau auf diese Ereignisse finanziell vorbereitet sein sollte. Bei mir war das nur zum Teil der Fall.
Hat Geld Einfluss auf Ihre Motivation?
Überhaupt nicht. Als ich Leiterin der AZ Fachverlage war, sagte ich Peter Wanner, dass ich anstelle eines Bonus lieber ein Coaching für Führungskräfte hätte.
Spenden Sie?
Statt Geld zu spenden, arbeite ich lieber pro bono und engagiere mich auf diese Weise. Beispielsweise bin ich Präsidentin des Gönnervereins Kinderspitex Joël Mühlemann. Wir sammeln Geld, um die Familien von chronisch kranken Kindern zu entlasten.