Die Person

Michael Friedrich, CEO von Distalmotion posiert fuer ein Portrait am Firmensitz von Distalmotion am Donnerstag, 24. Juni 2021 in Epalinges, ausserhalb Lausanne, Switzerland.© 2021: Michael Buholzer für Bilanz

Michael Friedrich, CEO von Distalmotion Dexter

Quelle: Michael Buholzer für BILANZ

Schon als Gymnasiast tüftelte Michael Friedrich (40) an Softwareprojekten und begeisterte sich fürs Unternehmertum. Dass er ein paar Jahre später bei der Entwicklung eines neuartigen Operationsroboters federführend sein würde, überstieg jedoch seine Zukunftsvision.

Das Fundament legte der Berner mit seinem Microtechnik-Studium an der EPFL Lausanne. «Man sieht in alle Ingenieursdisziplinen hinein.» Dann ergänzte er es, indem er zwei Jahre Life Sciences studierte – um ein Verständnis für Biologie und Medizin zu erhalten. Bereits 2008 gründete er ein erstes Medizinaltechnik-Start-up, das er 2014 verkaufte.

Mit dem Erlös stieg er bei Distalmotion ein, kaufte die beiden Gründer aus und begann mit der Entwicklung des Operationsroboters Dexter.

 

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Das Potenzial

Dexter soll kein High-End-Nischenprodukt sein. Michael Friedrich und sein Team wollen damit in die Breite.

Auch preislich soll der hybride Roboter im Vergleich zu den bisherigen vollrobotischen Lösungen überaus attraktiv sein. Dieses Jahr sind bereits das Inselspital in Bern und das Universitätsspital Lausanne (CHUV) mit Dexter gestartet.

Erste Operationen sind im Frühling erfolgt. Und die Nachfrage von weiteren Kliniken sei bereits gross. In ganz Westeuropa startet nun ein Pilotprogramm. Wer konkret alles mitmacht, ist vorerst nicht öffentlich. «Es sind führende Chirurgen aus Europa, die Dexter nun in den beruflichen Alltag integrieren», sagt Friedrich. Auch mit Zahlen ist er zurückhaltend.

So viel verrät er jedoch: «Allein in Europa und den USA gibt es jährlich mehr als zehn Millionen Eingriffe, für die Dexter potenziell in Frage käme.»

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Die Vorteile von minimalinvasiven Operationen sind klar: Man blutet weniger, hat weniger Schmerzen, Infektionen sind seltener, und man ist schneller wieder auf den Beinen.

Nur ist es schwieriger zu operieren, wenn man nur einen kleinen Schnitt macht und doch präzise sein muss. Da kommt nun Dexter ins Spiel. Zwar gibt es bereits vollrobotische Lösungen auf dem Markt. Allerdings seien die sehr komplex und teuer.

Friedrich hat nach einer Lösung dazwischen gesucht und ist so auf eine hybride Version gekommen. «Wir geben den Chirurgen ein Werkzeug in die Hand, mit dem sie komplexe Aufgaben abwickeln können.» Konkret kann der Chirurg an der Konsole seine Handgelenksbewegungen ausführen, im Patienten finden dann über Roboterarme die exakt gleichen statt. Der Arzt kann so frei wählen, wann er von der Roboterkonsole aus operiert und wann er händisch eingreift.