Sie sind die grössten Profiteure der Corona-Krise : Die «Big Five» Facebook, Amazon, Microsoft, Google und Apple, kurz FAMGA. Schon zuvor waren sie die mächtigsten Firmen der Welt (und nach dem saudi-arabischen Ölkonzern Aramco auch die wertvollsten der Welt). 2019 haben die Big Five zusammen Gewinne von 165 Milliarden Dollar erwirtschaftet, fast zweieinhalb Mal mehr als alle 20 SMI-Konzerne addiert. Jetzt legen sie noch weiter zu, etwa beim E-commerce, oder bei den Clouddiensten (Videoconferencing).
 
Dabei profitieren sie gleich exponentiell vom Corona-Boost, Stichworte Skaleneffekte, Netzwerkeffekte, Winner-takes-all-Effekt. Die Folge: Seit Jahresanfang stieg der Börsenkurs von Amazon um 70 Prozent, jener von Apple um rund 60 Prozent, Microsoft und Facebook legten rund 35 Prozent zu, Googles Mutterkonzern Alphabet etwa 20 – während der Börsenindex Dow Jones noch immer im Minus liegt.

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Apple ist als erste Firma der Wirtschaftsgeschichte mehr als zwei Billionen Dollar wert – für die erste Billion benötigte sie 42 Jahre, für die zweite 24 Monate. Zusammen kommen die «Big Five» auf einen Wert von 7,3 Billionen Dollar. Das ist mehr als ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung der USA – aber zusammen beschäftigen diese Unternehmen weniger als ein Prozent der Erwerbstätigen. Zum Vergleich: SMI-Titel zusammen kommen auf 1.25 Billion Dollar.

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«Mächtiger als jede Regierung»

«Vor 20 Jahren waren die fünf mächtigsten Firmen der Welt eine Mischung aus Finanzfirmen, Ölkonzernen und einem Technologieunternehmen, nämlich Microsoft. Heute sind alle fünf Big Tech. Diese Firmen existieren länger als jede Regierung und sind mächtiger als jede Regierung!», sagt Scott Galloway, einer der härtesten Kritiker der grossen Techfirmen. Zumal die Big Five in der Krise alles tun, um ihre Position sogar noch auszubauen.

Sie stellen zehntausende neue Mitarbeiter ein, kaufen Dutzende Startups,  investieren massiv in Forschung und Entwicklung. Leisten können sie es sich: Vier der Big Five haben genug Cash auf der Seite, um zwei oder mehr Jahre ganz ohne Umsätze überleben zu können; bei Amazon handelt es sich immerhin um Reserven für ein paar Monate. Gleichzeitig finden immer weniger Start-ups Geld, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. «Wenn die Pandemie vorbei ist, müssen wir die Industrie mehr als je zuvor fürchten», warnt Kara Swisher, eine der profiliertesten amerikanischen Techanalystinnen.

Es regt sich Widerstand

Jetzt aber regt sich massiver Widerstand, sowohl aus der Politik als auch aus der Wirtschaft. Firmen wie Spotify oder Epic Games akzeptieren nicht mehr, dass Apple und Google ihre Vormachtstellung bei den App Stores ausnutzen, um von jeder Transaktion dort 30 Prozent einzubehalten.

In den USA fordert das Repräsentantenhaus eine Überarbeitung des Wettbewerbsrechtes, die Abspaltung von Geschäftsfeldern und ein Akquisitionsverbot für die dominanten Player. US-Justizminister William Barr eröffnete  – zusammen mit den Staassanwälten von elf Bundesstaaten – gegen Google das grösste Kartellverfahren seit mehr als 20 Jahren. Die EU will den Digital Services Act verschärfen und erstellt gerade eine Liste
mit 20 Techgiganten, die neuen und deutlich strengeren Regeln unterworfen werden sollen. In extremen Fällen ist sogar ein Marktverbot oder eine Zerschlagung vorgesehen.

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