Bei Lalique tut sich was. Hauptaktionär und Mastermind Silvio Denz soll daran arbeiten, die Werthaltigkeit der Sparten seiner Gruppe stärker herauszuarbeiten. Auch sollen die Teilbereiche vermehrt einzeln darauf hinarbeiten, Mehrwert zu generieren – bisher arbeiten sie sich stark gegenseitig zu: In Hotellerie und Gastronomie stehen Möbel mit Lalique-Intarsien, werden Spirituosen in Lalique-Flaschen oder Weine von Denz’ Weingütern verkauft, wo Weine in Fässern aus der Whiskydestillerie Glenturret gelagert werden, die zu Denz’ Reich gehört, die wiederum ihren Whisky auch in Rotweinfässern reifen lässt. Offensichtlich ist nun unternehmerisches Streamlining angesagt, das Ganze, so ein Insider, mit dem Plan, dass Teile der Gruppe verkaufsfähig gemacht werden – auch wenn Denz bisher Angebote, die ihm bereits gemacht worden seien, stets abgelehnt hat. Offenbar auch, um die Glasmanufaktur Lalique in Wingen im Elsass, die er aufgepäppelt hat, vor der Filetierung zu schützen.
Dass Silvio Denz nun seinen 75-Prozent-Anteil am Top-Weingut Chateau Lafaurie-Peyraguey an Lalique verkaufte (Viertel-Eigentümer Michael Pieper bleibt an Bord), ist Teil dieses Streamlinings: Hotel und Restaurant in Lafaurie waren bereits bei Lalique, die Gruppe zahlte ihm Miete. Nun gesellen sich die beiden zu Hotel und Restaurant am Lalique-Stammsitz in Wingen im Elsass und zum Restaurant im schottischen Glenturret – der Chefkoch dort hat nun auch, wie seine beiden Kollegen, den zweiten «Michelin»-Stern erhalten. Das lockt nicht nur Gäste in die Häuser und die jeweils integrierten Lalique-Shops, sondern fördert die Konkurrenz: «Die drei wetteifern jetzt, wer als Erster den dritten Stern bekommt», sagt ein Lalique-Kader. Im Zürcher Hotel Florhof, das Denz gerade mit Peter Spuhler umbaut, dürfte ebenfalls ein Sternträger einziehen.
Dass etwas geht, zeigt auch die Aufstockung des Lalique-Pakets von Erwin Müller, den Denz seit Jahrzehnten aus dem Parfumgeschäft kennt: Müller gilt als nimmermüder Unternehmer, der stets neue Chancen sucht. Und die neue Lalique-CEO Nina Müller soll mit ihrer Retailkompetenz unter anderem neue Märkte bespielen: Die edle Sonnenschutzmarke Ultrasun, zur Gruppe gehörig, gewann gerade einen Markenstreit und tritt bald in den USA an.