Fast 20'000 Franken – so viel kostet eine Armbanduhr von Jaeger-LeCoultre aus Rotgold mit elegantem Alligator-Band. Für 20'000 Franken kann man sich aber auch 185 Nestlé-Aktien leisten. Und wer die Berge liebt, kann für 20'000 Franken für eine Woche im «Bürgenstock Resort» eine Suite mit Blick auf den Vierwaldstättersee buchen. Falls Sie, liebe Leserin, sich gerade überlegen, was Sie mit 20'000 Franken anstellen möchten, dann hören Sie bitte sofort damit auf! Machen Sie sich lieber Gedanken darüber, wie Sie mit 20'000 Franken weniger über die Runden kommen wollen. Denn so gross ist der Gender Pension Gap.
Auf Deutsch: Frauen erhalten heute im Schnitt rund 20'000 Franken weniger Rente als Männer – und zwar pro Jahr. In den letzen Jahren hat sich daran leider kaum etwas geändert. Unnötig zu erwähnen, dass die Schweiz im europäischen Vergleich einmal mehr keine gute Figur macht. Dank einer kürzlich von der Swiss Life publizierten Studie rücken diese Zahlen wieder auf den Radar. Schuld an der Rentenlücke ist aber nicht das Schweizer Vorsorgesystem. Das Problem entsteht schon früher, nämlich während der Erwerbstätigkeit. Denn die Rente ist nur ein Spiegel der Einkommensdifferenzen zwischen Frauen und Männern. Und diese sind sogar noch grösser als der Pension Gap. Das Vorsorgesystem gleicht diese Unterschiede nämlich etwas aus. Die Experten der Swiss Life gehen davon aus, dass der Gender Pension Gap wegen sich annähernder Erwerbsbiografien künftig abnehmen wird – allerdings nur langsam.
Sie wollen als Rentnerin nicht auf Luxusuhren verzichten? Warum sollten Sie auch? Dann verhandeln Sie über Ihren Lohn, wechseln den Job, erhöhen Ihr Pensum, und sparen Sie schon heute, damit Sie die maximalen Beiträge in die dritte Säule einzahlen können. Denn leider geht es bei der Altersvorsorge selten um Hotelsuiten mit Seeblick oder grosse Aktieninvestments, sondern einfach darum, den Alltag zu finanzieren. Fast die Hälfte der von der Swiss Life befragten alleinstehenden Rentnerinnen gab an, dass es für sie nicht einfach sei, finanziell über die Runden zu kommen.
1 Kommentar
Und jetzt? Wo liegen die Ursachen genau? Fehlt hier komplett. Wer regelmässig gearbeitet, sich weitergebildet und eine Position im Mittelstand erreicht hat mit einem Einkommen in der Gegend von 70 bis 80'000 Jahreseinkommen, kommt, zusammen mit der AHV, auch als alleinstehende Frau auf ein Renteneinkommen, mit dem es sich gut leben lässt. Fehlen Beitragsjahre oder hat man weitgehend Teilzeit gearbeitet, ja dann reduziert sich das Ganze dramatisch. Auch bei einem alleinstehenden Mann. Dass man den Koordinationsabzug endlich abschaffen sollte (verschiedene PK's haben das von sich aus schon gemacht, weil nicht vorgeschrieben) ist das eine. Das entlastet die Teilzeitbeschäftigte deutlich - aber nicht sofort.