Sein Einstieg 2013 hatte Signalwirkung: Mit seinem Investment in das Immobilienreich von René Benko verlieh Lindt-Chef Ernst Tanner (77) dem schon damals umstrittenen österreichischen Unternehmer hierzulande die nötige Glaubwürdigkeit. «Ich habe bei Lindt ein akribisches Reporting eingeführt. Diesen hohen Anspruch habe ich auch bei Signa», sagte Tanner damals. Er konnte nicht ahnen, dass Benko im Lauf der Jahre ein komplett undurchsichtiges Beteiligungskonstrukt aufbauen sollte, bei dem nur noch er und Finanzchef Manuel Pirolt den Durchblick haben – wenn überhaupt. «Die Transparenz war gegeben, solange Signa nur im Immobilienbereich tätig war. Als Retail dazukam, hatte ich keine Transparenz mehr», sagt Tanner heute.

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Die Diversifikation ins Handelsgeschäft (unter anderem die Globus-Kaufhäuser, Selfridges oder das KaDeWe) war für Tanner ein Fehler: «Ich glaube, dass Signa heute noch gut dastehen würde, wenn sich das Unternehmen auf Immobilien konzentriert hätte.» So aber braucht Signa Geld, viel Geld: Von einer halben Milliarde bis Jahresende ist die Rede, von zusätzlichen 400 bis 600 Millionen bis April und von weiteren Hunderten Millionen danach. Ob die Firma die nächsten Monate überlebt: höchst ungewiss.