Die Freude war gross am Zürcher Stiftungsrechtstag, als Regierungsrätin Carmen Walker Späh dem Publikum in der Aula der Universität verkündete, dass der Kanton den Stiftungs-standort Zürich stärken will. Dafür sollen eine Reihe von Massnahmen ergriffen und 484 000 Franken investiert werden. Der Kanton Zürich ist mit mehr als 2000 Stiftungen die Nummer 1 in der Schweiz – darunter sind bekannte Namen wie die Jacobs Foundation, die Ernst Schmidheiny Stiftung oder die Elea Foundation von Peter Wuffli.
Das Gesamtvermögen der Zürcher Stiftungen beträgt 18 Milliarden Franken. «Dieses Vermögen ist zu einem grossen Teil standortgebunden und wird am Finanzplatz Zürich verwaltet – so stärken die Stiftungen im Kanton den Standort sowie den Finanzplatz», sagt Julia Jakob, Co-Geschäftsführerin von SwissFoundations, dem Verband der Schweizer Förderstiftungen. Doch seit einigen Jahren droht Zürich an Bedeutung zu verlieren: Die Zahl der Neugründungen von Stiftungen ist seit 2018 deutlich zurückgegangen, hinzu kam eine hohe Zahl an Liquidationen bestehender Stiftungen.
Dieser Entwicklung möchte der Regierungsrat entgegenwirken. Der Stiftungssektor soll neu in die Aktivitäten der Standortförderung eingebunden werden. Zudem sollen Hindernisse von Seiten der Steuerbehörden abgebaut werden. Zusätzlich soll neu Standortmarketing für Zürich als Stiftungs-Hub betrieben werden – davon versprechen sich der Kanton sowie der Verband internationale Ausstrahlung und hoffen, dass in Zürich grosse und attraktive Förderstiftungen entstehen. Ob all diese Massnahmen tatsächlich Wirkung zeigen, soll Mitte nächsten Jahres geprüft werden.
Die grössten Förderbereiche im Kanton Zürich sind laut einer aktuellen Studie Forschung und Wissenschaft mit 21,9 Prozent aller Ausschüttungen. Diese Förderung ist wichtiger denn je. Seit die Schweiz vor fast zwei Jahren aus dem EU-Forschungsprogramm «Horizon» ausgeschlossen wurde, sind Mittel aus anderen Quellen sehr gefragt.