Sonos kennt man als Weltmarktführer bei intelligenten drahtlosen Lautsprechern: 1,7 Milliarden Dollar setzt die kalifornische Firma damit um. Auch ich habe in meiner Wohnung rund ein Dutzend der tönenden Minicomputer verteilt. Jetzt wagt sich Sonos in neue Gefilde. Erstmals hat sie einen Kopfhörer lanciert: Der Ace ist mit 312 Gramm angenehm leicht und sitzt gut. Das Kunstleder, pardon, «vegane Leder», wie es jetzt heisst, ist wertig, das ganze Gerät schön verarbeitet. Die Ohrpolster werden magnetisch gehalten und lassen sich bei Verschleiss austauschen.

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Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 35 Jahren fühlt er den neuesten IT-Produkten auf den Zahn.

Der Ace wird zwar in der Sonos-App dargestellt (samt «Play»-Button), kann aber nicht auf deren Ressourcen wie die dort hinterlegten Musikstreamdienste oder Sonos Radio zurückgreifen. Stattdessen muss man ihn als normalen Bluetooth-Kopfhörer koppeln – völlig unverständlich. Dafür gefällt der Sound auf Anhieb: fein aufgelöst, präzise, das Klangbild ausgewogen. Das Noise Cancelling ist von der besseren Sorte, und auch beim Telefonieren gab es weder für mich noch für die Gegenseite jemals Anlass zur Klage. Der Akku reicht für einen Flug an die US-Westküste und zurück, drei Minuten Aufladen geben Strom für weitere drei Stunden Sound – so muss das sein. Schade nur, dass das Gerät nicht regentauglich ist.

Der Ace verarbeitet nicht nur verlustfreie Soundfiles, sondern auch Raumklang: Ein Algorithmus rechnet die Signale für eine Dolby-Atmos-Abmischung mit mindestens acht Lautsprechern um auf die zwei Treiber in den Ohrmuscheln und berücksichtigt auch die Bewegung des Kopfs. Das funktioniert manchmal sehr gut wie bei Billie Eilishs «Bad Guy» oder Sam Smiths «Unholy», manchmal weniger wie bei David Guettas «Blue» oder «Brothers in Arms» von den Dire Straits. Insgesamt ist das dennoch ein klares Upgrade gegenüber normalem Stereo. Drahtlos funktioniert es aber nur bei wenigen Android-Smartphones.

Auch Atmos-Filme decodiert der Ace, aber natürlich nicht so gut wie ein echtes System. Für die Berechnung hier braucht es zwingend eine Sonos-Soundbar – auch wenn sie gar nicht in Betrieb ist, weil man etwa ein vollwertiges Heimkino hat. Das macht keinen Sinn. Dafür, so wirbt Sonos, könne man dann den Ton per Knopfdruck von der Soundbar auf die Kopfhörer umschalten, etwa wenn der Lebenspartner beim Filmschauen auf der Couch eingeschlafen ist. Nun ja, ich weiss nicht, ob das wirklich ein häufiger Use Case ist.

Fazit: Tönt gut, trägt sich gut, hat gute Features. Schade nur, dass der Ace nicht ins Sonos-Ökosystem integriert ist.

Sonos Ace

Info: www.sonos.com

Preis: 499 Franken

Bewertung:★★★★

Sonos Ace
Quelle: PD

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★ cool ★★★★★ wegweisend