In den USA schiessen Atomprojekte wie Pilze aus dem Boden. Microsoft reaktiviert einen Teil des Kernkraftwerks Three Mile Island. Google setzt auf kleine modulare Reaktoren (SMR). Beim US-Start-up Kairos Power wurden kürzlich sechs bis sieben dieser Kleinreaktoren bestellt. Amazon Web Services (AWS) verkündete, mit verschiedenen Partnern SMR-Projekte voranzutreiben.
Big Tech setzt auf Atomstrom, um die hoch gesteckten CO2-Ziele trotz wachsendem Energiehunger zu erreichen. Durch die rechenintensive KI soll sich der Energiebedarf der US-Rechenzentren bis 2030 verdoppeln. Ausgelöst hat die Nuklearwelle ein Gesetz zur Förderung der Atomtechnologie namens Advance Act, das der US-Senat im Juni verabschiedete.
An der Börse kamen die Projekte gut an. Uran-Minenkonzern Cameco legte in einer Woche 12 Prozent zu. SMR-Hersteller Oklo verteuerte sich in fünf Handelstagen sogar um 99 Prozent.
«Unglaublich, wie sich die Stimmung in den USA zugunsten der Kernenergie verändert hat», sagt Daniel Aegerter. Den Advance Act bezeichnet er als historisch. Der Investor hat sich bereits vor neun Jahren pre-seed an Oklo beteiligt. Beim Börsengang im vergangenen Mai nahm Aegerter einen Teil der Gewinne mit, er ist aber immer noch «substanziell» in Oklo investiert. Zuletzt hat er sich beim schwedischen Reaktorbauer Blykalla eingekauft. Insgesamt ist sein Family Office Armada nun an fünf Atomfirmen beteiligt.
Seit 2020 setzt Pass-Vermittler Christian Kälin auf die Renaissance der Atomenergie. Die von ihm und Pendo Löfgren gegründete Arnova Capital investiert eigenes und fremdes Geld in physisches Uran und in Minen. Neben KI und Big Tech sieht Löfgren die US-Wahlen als Treiber für die Atom-Rally. «Wir gehen fest davon aus, dass Donald Trump die Wahl gewinnt. Seine engsten Berater sind stark pro Nuklear, insbesondere Elon Musk.» Es werde wohl «drastisch dereguliert».