Bevor das Abenteuer im März losgeht, werden noch sturmfeste Türen eingebaut. «Die braucht es, um die Drake Passage zu durchqueren, da sind die Wellen bis zu zehn Meter hoch», sagt Tobias Reichmuth. Der Longevity-Investor hat sich einen Eisbrecher gekauft und erfüllt sich einen Traum. 18 Monate fährt er mit der «Prometej» um die Welt, um alle Blue Zones zu besuchen. Das sind Regionen, in denen die Menschen ungewöhnlich alt werden. «Wir machen keine Spassreise. Wir arbeiten», so Reichmuth.
In einer Mischung aus Forschungsreise und Geschäftsretreat wird nach den «Best Practices» für ein gesundes und langes Leben gesucht. Teams aus den Longevity-Start-ups, an denen Reichmuth über seinen Fonds Maximon beteiligt ist, werden etappenweise an Bord sein, Freunde und Wissenschaftler sind eingeladen, der Verjüngungsforscher Aubrey de Grey hat bereits zugesagt. Eine Ernährungswissenschaftlerin gehört zur neunköpfigen Crew. Interessierte können sich auf Bluecruise.world bewerben. Reichmuth wird rund 50 Prozent der Reise dabei sein. Über Starlink bleibt er mit der Aussenwelt und seinen Firmen verbunden.
«Auf dem Schiff lässt es sich aushalten», sagt Reichmuth. Jede der sieben Kabinen verfügt über ein Bad. Die Sauna ist wohl in der Arktis gefragt. Die «Prometej» wurde 1956 als Marineschlepper gebaut und war in Murmansk stationiert. Das Schiff hat Reichmuth «verhältnismässig günstig» erstanden. In die Wartung wird eine halbe Million investiert. Vorarbeit leistete die Designerin Alberta Ferretti. Sie hat den Eisbrecher vier Jahre komplett restauriert und damit das Mittelmeer befahren. Stars wie Eva Mendes, Paris Hilton oder Nicolas Cage kamen an Bord. 2018 verlor Ferretti das Interesse.
Für Reichmuth ist das Abenteuer einmalig. Ist die Reise vorbei, wird er das Schiff verchartern: «Vielleicht wollen ja noch andere Verrückte per Schiff in die Antarktis fahren.»