Seit Jahrzehnten residiert Gertraud (Traudl) Engelhorn (85) an den Gestaden des Genfersees. Die gebürtige Österreicherin geniesst die Anonymität im Waadtland. Dass die Witwe des deutschen Pharmamilliardärs Peter Engelhorn die wohl bedeutendste Sammlung zeitgenössischer Glaskunst von über 300 Kunstschaffenden zusammengetragen und diskret in der Wahlheimat eingelagert hat, blieb lange im Verborgenen. Zwar überliess Engelhorn etliche Stücke dem Museum für Design und angewandte Kunst (Mudac) in Lausanne. Deren Direktion durfte aber stets nur von der «Grosszügigkeit eines Mäzens» sprechen. Über die Fondation Les Mûrons in Lausanne wird die Sammlerin nun Glasskulpturen und Studiogläser nach Mannheim spedieren, wo die vier Familienzweige der Engelhorns einst mit der Pharmafirma Boehringer Mannheim 16,5 Milliarden Franken Vermögen gebildet und bei den Gestaltern der dort domizilierten Reiss-Engelhorn-Museen (REM) viel Geld abgeliefert hatten. Trauer muss in Lausanne nicht aufkommen. Das Mudac wird auch künftig Exponate aus der Sammlung präsentieren.
Vermögen: 2-3 Milliarden