Das wird eine alte Diskussion wieder beleben: Noch nicht einmal ein Jahr im Amt, hat Hein Schumacher, CEO des Konsumgüterkonzerns Unilever, verkündet, seine Glace-Sparte bis Ende 2025 abzustossen – dabei gehören die starken, international verankerten Marken wie Magnum, Langnese oder Ben & Jerry’s zu den Leuchttürmen im Portfolio von Unilever, machen mit fast acht Milliarden Euro mehr als 13 Prozent des gesamten Geschäfts aus.

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Allerdings leidet das Segment unter schwachem Wachstum, und die operative Marge pendelt um zehn Prozent; das Unilever-Segment Körperpflege rund um die Marken Dove, Axe und Rexona erzielt doppelt so hohe Renditen.

Das Glacé-Geschäft leidet unter schwachem Wachstum.

Das Glace-Geschäft leidet unter schwachem Wachstum.

Quelle: PD

Starke Marken, dennoch ein Fragezeichen im Konzern – ein Problem, das auch Nestlé kennt. Zwar hat der Schweizer Konzern sein – verglichen mit Unilever deutlich kleineres – Glace-Geschäft schon 2016 in ein mit einem britischen Eishersteller gehaltenes Joint Venture namens Froneri ausgegliedert; Froneri dürfte inzwischen auf rund fünf Milliarden Euro Umsatz angewachsen sein, auch dank den starken, von Nestlé kommenden Marken Mövenpick oder Häagen-Dazs.

Doch branchenweit sinken die Margen der Eismeister, weil die Rohstoffe teurer werden. Viele Konsumenten scheuen zudem den regelmässigen Verzehr der zuckerhaltigen Glace; dass Nestlé weiterhin an diesem Geschäft beteiligt ist, bringt dem Konzern immer wieder Kritik von Konsumentenschützern und Investoren ein. Vor allem Letztere drängen auf einen Komplettverkauf.

Für CEO Mark Schneider könnte die Ankündigung von Unilever, ähnlich wie vor Jahren die Reform-Wunschliste des Hedgefonds-Investors Daniel Loeb, ein willkommenes Argument sein, um das endgültige Abstossen der traditionsreichen Sparte intern leichter durchzusetzen. Denn Nestlé müsste der schwächelnden Aktie dringend etwas neue Fantasie verschaffen.

Zumal auch der andere ewige Konkurrent Danone seit einigen Jahren aufgewacht ist: In den zurückliegenden zwölf Monaten hat die Aktie der Franzosen jene der beiden Wettbewerber deutlich hinter sich gelassen. Konzernchef Antoine de Saint-Affrique, vom Schweizer Schoggi-Multi Barry Callebaut gekommen, hat von seinem Vorgänger einige Baustellen geerbt, aber auch den Elf-Milliarden-Zukauf von White Wave, einem US-Produzenten von veganen und biologischen Milchprodukten. Für Nestlé, die ebenfalls die Gesundheitswelle reitet, wird die Luft dünner.

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