Der ehemalige Direktor der Finanzmarktaufsicht Finma – er leitete die Behörde vom November 2021 bis Ende September 2023 – ist sich nicht zu schade, nur etwas mehr als ein Jahr nach seinem Austritt in die Dienste einer vom ihm zuvor beaufsichtigten Finanzfirma einzutreten: Wie das Zuger Private-Equity-Haus Partners Group Ende Februar mitteilte, soll Angehrn anlässlich der Generalversammlung vom 21. Mai in den Verwaltungsrat gewählt werden. Das ist erlaubt, erfolgt natürlich unter Einhaltung aller Cooling-off-Regeln, hat aber doch ein «Gschmäckle». Denn es gilt generell als unschön, wenn sich Repräsentanten von Regulierungsbehörden nach ihrer Amtszeit in just jenem Bereich neue, gut bezahlte Jobs angeln, die sie vorher beaufsichtigt haben.
Der Grund für das Unbehagen liegt auf der Hand, denn solches Verhalten sendet das Signal aus, dass man es in seiner aktiven Zeit als Regulierer mal nicht allzu streng angehen lassen soll – nicht dass die Firmen nachher noch verschnupft sind und man sich damit später die Aussicht auf schöne Jobs verspielen könnte.
Auch als Chef der Finma beeindruckte er nicht. In seine Amtszeit fiel der Untergang der Credit Suisse, und bis heute steht der Vorwurf im Raum, dass die Behörde unter Angehrn zu spät und nicht entschieden genug auf die sich abzeichnenden Probleme reagiert habe. Gewiss, wie man überall zur Genüge lesen konnte, drängte sich Finma-Präsidentin Marlene Amstad in der Sache stark in den Vordergrund (auch an der Medienkonferenz zur Übernahme der CS war sie auf dem Podium, während er in den Zuschauerreihen Platz nehmen durfte). Doch es wäre seine Verpflichtung als operativer Finma-Chef gewesen, sich gegen dieses Überborden zu wehren. «Die hohe und dauerhafte Belastung hatte gesundheitliche Folgen», begründete Angehrn seinen Abgang. Dass es in der Behörde unter Amstad nicht einfach würde, hätte er auch vorher wissen können. Schon ein Telefonat mit Vorgänger Mark Branson hätte genügt.