Es ist auf dem Papier fast ein Allstar-Team, das den neuen Verwaltungsrat der Novartis-Abspaltung Sandoz bildet. Unter Ex-Firmenich-Chef Gilbert Ghostine als neuem Präsidenten sind Vertreter von mehreren Weltkonzernen an Bord: Nestlé-Finanzchef François-Xavier Roger, Lufthansa-Finanzchef Remco Steenbergen, Unilever-Rechtschefin Maria Varsellona, dazu Ex-Konzernleitungsmitglieder von Eli Lilly und Procter & Gamble. Ein weiterer Beweis, allen Unkenrufen zum Trotz: Für ausländische Führungskräfte bleibt die Schweiz hochattraktiv.
Prominenter Vertreter aus der Heimat: Emmi-Präsident Urs Riedener. Als Generika-Hersteller braucht Sandoz Marketing-Know-how auf oberster Stufe – da ist Riedener gefragt. Eine Besetzung in dem zehnköpfigen Gremium ist noch nicht bekannt. Dabei soll es sich um einen hochkarätigen Vertreter des US-Pharmariesen Johnson & Johnson handeln. Die Frauenquote liegt bei überdurchschnittlichen 40 Prozent.
Der Suchauftrag des Novartis-Präsidenten Jörg Reinhardt war heiss begehrt. Es war offenbar einmal mehr der Zürcher Headhunter Bjørn Johansson, der sich das Mandat sicherte und die Stellen innerhalb von drei Monaten besetzte. Sein Vorteil: Er hatte bereits vor fünf Jahren für Novartis den Verwaltungsrat des Augenheilmittelanbieters Alcon formiert und damals bereits ein hochkarätiges Team zusammengestellt. Alcon wurde am ersten Börsentag mit 27 Milliarden Franken bewertet, der Kurs stieg seitdem deutlich stärker als bei Novartis.
Auch die Bezahlung bei Sandoz orientiert sich an Alcon. Dort bezieht VR-Präsident Michael Ball ein Jahressalär von 950'000 Franken, das Grundhonorar für die VR-Mitglieder beträgt 200'000 Franken, dazu kommen Ausschusshonorare.
Der Börsengang von Sandoz soll im Herbst stattfinden. Schafft die Firma die anvisierte 20-Milliarden-Bewertung, liesse sie SMI-Stammgrössen wie Geberit, Swiss Life oder Richemont hinter sich. Und sie würde weltweit ein starkes Signal gegen die IPO-Flaute setzen.