Verwaltungsräte mischen sich immer mehr in operative Fragen ein. Das ist eines der Ergebnisse des «Board Monitor 2024» des Headhunters Heidrick & Struggles. Einerseits kann dies positiv bewertet werden: Endlich nehmen sie ihre Aufsichtsfunktion aktiv wahr. Andererseits kann man dies als ein Anzeichen für Misstrauen deuten. «Viele Verwaltungsräte berichten, dass die Komplexität ihrer Aufgaben signifikant zugenommen hat», sagt Marion Fengler-Veith, Leiterin von Heidrick & Struggles in der Schweiz. Die Fülle neuer Themen, von geopolitischen Krisen über Klimarisiken bis hin zu Cybersecurity, führe dazu, dass CEOs diese nicht mehr alleine bewältigen könnten. Eine engere Zusammenarbeit mit dem Board of Directors und ein intensiverer Austausch seien daher von beiden Seiten gewünscht.

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Auch in diesem Jahr sind die Verwaltungsräte in der Schweiz so international wie in keinem anderen Land Europas – und das, obwohl bei Neubesetzungen immer öfter Schweizer Kandidaten bestimmt werden. Nur noch 60  Prozent der neu berufenen Verwaltungsräte haben keinen Schweizer Pass, im vergangenen Jahr machten Ausländer noch 70  Prozent aus. Die Zahl wäre sogar noch tiefer, wenn nicht der neu zusammengestellte Verwaltungsrat von Sandoz bei der aktuellen Analyse so stark ins Gewicht fiele: Sieben Personen im zehnköpfigen Gremium sind Ausländer. «Für Firmen mit Hauptsitz in der Schweiz ist es unglaublich wichtig, dass ein Verwaltungsrat Kenntnisse über den Schweizer Markt sowie ein gutes Netzwerk mitbringt», erklärt Fengler-Veith den Trend zu mehr Swissness in den Kontrollgremien.

Auch punkto Diversität sticht der Sandoz-VR mit einem Frauenanteil von 40  Prozent heraus. Zwar wurden bei Neubesetzungen 48  Prozent der Mandate an Frauen vergeben, trotzdem hinkt die Schweiz beim Anteil weiblicher Verwaltungsräte immer noch hinterher. «Es gibt eine grosse Lücke zwischen dem Ist-Zustand und dem Anteil, wie er eigentlich sein sollte», meint Fengler-Veith. Einer der Gründe dafür sei, dass es bei Schweizer Firmen zu wenige Frauen auf Geschäftsführungsebene gibt, die für VR-Mandate in Frage kämen. «Zudem sehen wir bei vielen Firmen noch traditionelle Denkmuster und Zurückhaltung bei der Wahl von Frauen», fügt die Chefin von Heidrick & Struggles Schweiz hinzu.