Besser kann man eine Milliardenübernahme nicht verstecken. Dass die italienischen Kartellbehörden ihr die Übernahme von Vodafone Italien endlich genehmigt hatten, kommunizierte die Swisscom an einem Freitagabend – ad hoc, weil börsenrelevant, auch wenn die Börsen für die nächsten zweieinhalb Tage geschlossen blieben. Es war der Abend des 20. Dezember, als sich Corporate Switzerland bereits auf dem Weg in die Weihnachtsferien befand – und an dem andere Themen dominierten: die Veröffentlichung des PUK-Berichtes zum Untergang der Credit Suisse und der Abschluss der bilateralen Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU. Dass die Transaktion mit Vodafone vollzogen wurde, kommunizierte die Swisscom dann am Morgen des 2. Januar – ad hoc, weil börsenrelevant, auch wenn die Zürcher Börse an diesem Tag wegen eines Feiertages geschlossen blieb. Das logische Ergebnis der klandestinen Operationen: Dass die Swisscom – früher als erwartet – den grössten Deal ihrer Firmengeschichte (acht Milliarden Euro) abgeschlossen hatte, nahmen Medien und Öffentlichkeit so gut wie nicht zur Kenntnis. «Man hat mit Sicherheit das Datum genau deshalb so gewählt, weil man wusste, das geht komplett unter», sagt SVP-Nationalrat Franz Grüter: «Das ist eigentlich schon fast schelmisch.»

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Mit dem Kauf des italienischen Mobilfunkanbieters wächst der Umsatz der Swisscom von rund 11 auf knapp 16 Milliarden Franken. Zu den 20'000 Mitarbeitern kommen weitere 5000 hinzu. Nach der Integration von Vodafone Italia in die Konzerntochter Fastweb ist die Swisscom Eigentümerin des zweitgrössten Telekom-Anbieters Italiens mit einem Umsatz von rund sieben Milliarden Euro. Vor allem aber wird die Firma, die zu 50,95 Prozent im Besitz des Schweizer Staates ist, dann fast die Hälfte ihrer Erträge im Ausland erzielen. Eigentlich ein Grund zur Aufregung.