Ich bin seit Kurzem im Besitz einer Leuchte, die der weltbekannte Schweizer Architekt Mario Botta entwarf. Sie heisst Shogun, hat sehr viel Persönlichkeit, und man sieht ihr an, dass sie in den postmodernen 1980ern entworfen wurde. Heute gilt sie als Designklassiker. Anhand dieses Stücks, so finde ich, lässt sich ganz wunderbar durchdeklinieren, wieso wir Männer gerne wohnen – und was uns dabei wichtig ist.
Die Funktionalität
Wir gehen zwar nicht so weit wie Adolf Loos, der 1910 in einem berühmten Vortrag das Ornament einem Verbrechen gleichsetzte, aber Dekoration um der Dekoration willen ist in einer Männerwohnung eher die Ausnahme. Ein Einrichtungsstück soll eine Funktion erfüllen. Die Leuchte Shogun erhellt bei mir eine zuvor in Schatten gehüllte Zimmerecke (wobei sie zugegebenermassen auch ausgeschaltet eine gute Figur macht) und schafft dabei zugleich Atmosphäre.
So hat ausser der Kunst und ein paar kunsthandwerklichen Objekten jedes Stück in meiner Wohnung seine Aufgabe. Die Regale präsentieren meine Bücher, die Sessel laden zum bequemen Sitzen ein, und das Sideboard hütet das Familienporzellan. Diesen Pragmatismus spreche ich niemandem ab, würde ihn aber als doch eher männliche Eigenschaft bezeichnen.
Das Zuhause ist heute mehr denn je neben persönlichem Rückzugsort auch Präsentationsfläche des persönlichen Stils, unserer Kreativität und Individualität. Eine Designikone wie Shogun gefällt nicht nur seiner Besitzerschaft, sie sendet durchaus auch eine Botschaft aus: Hier wohnt jemand, der sich in Sachen Gestaltung auskennt, wahrscheinlich auch mit Kunst und Architektur. Ein solches Meisterwerk (im eigentlichen Wort-Sinn) steht üblicherweise auch nicht allein, sondern wird mit erlesenem Mobiliar kombiniert, sei es nun antik, klassisch modern oder zeitgenössisch, und bildet ein gefälliges Tableau, das Teil der persönlichen Wohnwelt wird, diese zugleich aber auch gegen aussen repräsentiert.
Die Form
Der mehrfache Verweis auf die Architektur ist kein Zufall. Der männliche Geschmack tendiert zu «architektonischerem» Design, sprich: zu grösseren Volumen, reduzierten Formen und technischen Spielereien. Die Möbel sind bevorzugt aus natürlichem Material gefertigt, aus Holz, Stein oder Wolle, das mit kühlen Werkstoffen wie Glas und Metall kombiniert wird. Auch die Farbgebung unserer Leuchte Shogun», Schwarz und Weiss, fügt sich bestens in dieses Raster.
Der bleibende Wert
Derart robust gefertigt, weist des Mannes Einrichtung einen weiteren Vorteil auf: Sie ist von hoher Qualität und verliert dadurch nicht an Wert. Manche Einrichtungsgegenstände werden so zur eigentlichen Wertanlage. Ein handwerkliches Unikat, ein exklusives Vintage-Stück oder auch nur ein von einer renommierten Firma gefertigter Klassiker wird seinen Wert behalten – und je nachdem noch wertvoller werden. Sollte die Herstellerin meiner Leuchte zum Beispiel die Produktion einstellen oder das Design von Shogun anpassen, kann mein Exemplar flugs zum Sammlerobjekt werden.
Wir Männer schaffen uns zu Hause also eine Welt, in der wir uns zuallererst einmal wohlfühlen wollen, die aber unbedingt auch unseren Besuchern gefallen und ihnen Komfort bieten soll. Abende, ob im kleinen oder grösseren Kreis, spielen sich, seit uns eine weltweite Pandemie in unsere eigenen vier Wände verwiesen hat, nun oft zu Hause ab.
Und ein bisschen Technik
Ob zum gemeinsamen Filmabend oder zum klassischen Dinner – in unseren stilvollen Wohnungen sind wir auf Gäste vorbereitet. Und weil wir eine Affinität zu Gadgets und neuesten Technologien haben, bietet unser Zuhause zudem ein paar nette Extras. So schafft etwa ein Beamer oder Grossbildschirm die Atmosphäre eines Studiokinos, in der Küche wird mit Steamern, Gasgrill und Teppanyaki gekocht, während der Weinschrank die optimale Temperatur der Getränke garantiert und entsprechende Musikboxen für einen perfekten Sound sorgen.