Bei der Meldung, dass Implenia-Chef André Wyss 2026 SBB-Präsident werden soll und damit Nachfolger von Monika Ribar, musste ich einmal nachdenken: Was hat Ribar bei den SBB denn konkret geleistet? Ganz ehrlich: Viel ist mir nicht eingefallen. Sie hat den zuletzt glücklosen CEO Andreas Meyer 2020 durch Vincent Ducrot ersetzt, einem Bähnler aus dem Bilderbuch. Der hat die Züge etwas pünktlicher gemacht, einverstanden. Aber sonst? Das Cargo-Geschäft, dem Ribar als frühere Chefin des Logistikers Panalpina besondere Hingabe widmen könnte, dümpelt nach wie vor. Ohnehin beschleicht mich der Eindruck, dass Ribar bald nach ihrem Antritt als SBB-Präsidentin 2016 in der Versenkung abtauchte. Das mag mit Vorkommnissen aus den ersten Monaten ihrer Amtszeit zusammenhängen. Lebhaft erinnert man sich an das «gelbe Wunder von Rüschlikon»: Am dortigen Bahnhof war ein Parkplatz von Weiss auf Gelb umbemalt worden, neue «Mieterin» samt ihrem Maserati war die SBB-Präsidentin. Kurz zuvor hatten die SBB massiven Stellenabbau verkündet. Genauso unvergessen ihre Verstrickung in die Angola-Affäre um den Fondsmanager Jean-Claude Bastos, in dessen Capoinvest sie ein VR-Mandat hielt, das sie vor ihrer SBB-Ernennung «vergessen» hatte, dem Bundesrat offenzulegen. Das Mandat legte sie zwar nieder, aber der Schaden war angerichtet – die Geschäftsprüfungskommission des Ständerates reagierte denn auch mit ungewohnt scharfen Worten.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Monika Ribar hat ihren Willen zur Macht nie verhehlt, liess sich auch durch Rückschläge, etwa bei Panalpina, nicht bremsen – unter mangelndem Selbstbewusstsein litt sie, weiss Gott, zu keiner Zeit. Kritiker kamen eben mit ihrer Durchsetzungskraft nicht klar, oder sie waren womöglich rückständige Frauenfeinde? Klingende Mandate bei Julius Bär, Sika, Logitech oder Lufthansa sprechen für eine eindrucksvolle Karriere. Ihr bahntechnisches Wirken für das Schweizervolk mag überschaubar sein. Mit Wyss tritt der Gradmesser aber erst 2026 an.